Die Mitglieder
im SV erlebten in dem Märchen Vom Fischer und seiner Frau wohin es führt,
wenn man nie genug kriegen kann. Unbotmäßiges Wünschen, den Hals nicht voll
genug kriegen, und immer mehr, mehr, mehr haben wollen kann zu nichts Gutem
führen. Im Gegenteil: Diese Gier führt dazu, dass man das Gute und Schöne, das
sog. "kleine Glück nicht mehr wahrhaben kann und letztendlich alles
verliert.
(Vom Fischer
und seiner Frau) ist ein Märchen (ATU 555). Es steht in den Kinder- und
Hausmärchen der Brüder Grimm an Stelle 19 (KHM 19) auf Plattdeutsch und stammt
von Philipp Otto Runge.
Auszug:
Die Richterin am Landgericht schlief recht
gut und fest, sie war den Tag viel gelaufen; die alten Zuchtrichter aber konnten
gar nicht einschlafen und warfen sich die ganze Nacht von einer Seite auf die
andere und dachten nur immer, was sie wohl noch werden könnten und konnten sich
doch auf nichts mehr besinnen. Mittlerweile wollte die Sonne aufgehen, und als
sie das Morgenrot sahen, richteten sie sich auf im Bett und sahen dort hinein,
und als sie aus dem Fenster die Sonne so heraufkommen sahen - "ha",
dachten sie, "können wir nicht Gott werden und bis ans Lebensende Richter
bleiben?"
-"Frau!", sagten sie und stießen die
Richterin am Landgericht mit dem Ellbogen in die Rippen, "wach' auf, geh'
hin zum Fisch, wir wollen werden wie der liebe Gott, und richten bis ans
Lebensende." Die Richterin war noch halb im Schlaf, aber sie erschrak so
sehr, dass sie aus dem Bette fiel. Sie meinte, sie hätte sich verhört und rieb
sich die Augen aus und fragte: "Ach, liebe Zuchtrichter, was sagt Ihr
denn?"
- "Richterin", sagten sie,
"wenn wir nicht die Sonne und den Mond können aufgehen lassen und müssen
das so mit ansehen, dass die Sonne und der Mond aufgehen, wir können das nicht
aushalten und hab'n keine ruhige Stunde mehr, wenn wir sie nicht selbst
aufgehen lassen können und richten bis ans Lebensende! Da sahen sie ihr so
recht groß an, dass ihr ein Schauder überlief. "Gleich geh' hin, wir
wollen werden wie der liebe Gott." "Ach, liebe Zuchtrichter!",
sagte die Frau Richterin und fiel vor sie auf die Knie, "das kann der
Fisch nicht, Kaiser und Papst kann er machen; ich bitte Euch, geh' in Euch und höre
doch auf mit 70!"
Da kamen sie in helle Wut, die Haare flogen
ihnen so wild um den Kopf, sie rissen sich das Mieder auf, gaben die Richterin eins
mit dem Fuß und schrien: "Wir halten's nicht aus, und halten's nicht
länger aus. Willst du gleich hingehen!" Da schlüpfte sie in ihre Hosen und
lief weg wie von Sinnen.
Draußen aber ging der Sturm und brauste,
dass sie kaum auf den Füßen stehen konnte. Die Häuser und die Bäume wurden
umgeweht, und die Berge bebten, und die Felsen rollten in die See, und der
Himmel war ganz pechschwarz, und es donnerte und blitzte, und die See ging in
so hohen schwarzen Wellen wie Kirchtürme und wie Berge und hatten oben alle
eine weiße Krone von Schaum auf. Da schrie sie und konnte ihr eigen Wort nicht
hören:
"Manntje, Manntje, Timpe Te, Buttje' Buttje in der See,
Meine Richter, die Zuchtrichter, Wollen
nicht so, wie ich gern will!"
"Nun, was wollen sie denn?"
fragte der Fisch. "Ach", sagte die Richterin, "sie wollen werden
wie der liebe Gott und bis ans Lebensende richten!"
"Geh' nur hin, sie sitzen schon wieder
im alten Topfe!"
Dort sitzen sie noch alle bis auf den
heutigen Tag.
Die Klage der Zuchtrichter beim Landgericht in
Augsburg um bis ans Lebensende zu richten, soll zunächst fehlgeschlagen sein,
aber keiner der beteiligten Richter ist Mann genug um den Beschluss auch zur Veröffentlichung
den Vereinsmitgliedern anzubieten.
Wir gehen davon aus, dass die Zuchtrichter in
die Berufung gehen wollen, wäre es alleine schon um demnächst das Gesicht wahren
zu können und der Mitgliedschaft nicht zugeben zu müssen, dass sie die erste Schlacht
verloren haben. Den Hals nicht vollkriegen, die Gier, ist übrigens eine Sucht.
Das kann man nicht einfach so aufgeben, da muss man aufs Ganze gehen.
Fortsetzung folgt garantiert.
02-11-2018 om 00:00
geschreven door jantie 
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