Die Vorzüglich Auslese-Rüden und HD: eine kleine Studie
Untertitel: Haben die Richter die HD vergessen?
- Zitat aus meine ersten Studie: Die Massnahmen des grössten Rassenhundevereins der Welt reichen nicht aus um die HD im Griff zu bekommen. Nach jahrzehntenlangen und vergeblichen Kampf gegen die HD, erscheinen neben strengere Bewertungen der Röntgenaufnahmen auch strengere Zuchtauflagen dringend notwendig.
- Bei einer Geburtenrate von jährlich circa 20.000 DSH-Welpen, müsste statistisch gesehen ungefähr die Hälfte als geringfügig bis schwer dysplastisch eingestuft werden. Dabei dürften einige zwar schmerzfrei sein, ein unbekannter Teil davon aber muss vom Sport und von der Zucht sowieso ausgeschlossen, viele sogar eingeschläfert werden. Es ist zu hoffen, dass der SV alles in seiner Macht stehende tun wird, um die HD kräftiger zu bekämpfen.
Vorwort:
Es werden in dieser Studie zunächst 75 VA-Rüden aufgeführt. Es sind alle Rüden gelistet welche in den Jahren 1986 bis einschliesslich 2003 in die VA-Gruppe, also in die Vorzüglich Auslese-Gruppe der SV-Bundessiegerhauptzuchtschau aufgenommen wurden. Sie alle gehören laut den damals amtierenden Richtern zu den absoluten Champions der Rasse.
Weil sie als Deckpartner überdurchschnittlich gefragt wurden/werden, haben sie einen ausserordentlich grossen Einfluss auf die ganze Rasse, das ist ja bekannt. Durchschnittlich haben diese 75 Rüden nämlich 903 Nachkommen in circa 206 Würfe (Wurfstärke durchschnittlich: 4,4 Welpen). Das bedeutet schon eine ganze Menge an Sprünge für diese schöne Rüden, bzw. eine Menge anstrengender Arbeit für sich (und nicht geringe Einkünfte für ihre Besitzer!)
Auffallend ist bei der Betrachtung der gesamten Tabelle, dass die Durchschnitts-ZW-Ziffer der 75 Ausleser eine sehr hohe ZW 95 beträgt. Ob die ausgezeichnete Rüden damit in der Lage sind die Rasse erheblich zu verbessern im Bereich der Vererbung von HD, wofür diese Zuchtwertziffer ja eingeführt wurde, ist fraglich.
Wichtig! Die Reihenfolge in der Tabelle richtet sich nach ihrem Prozentsatz an mit HD-1 bewerteten Nachkommen (Stand und Quelle 1. Quartal 2006 der SV-Genetics).
Feststellungen:
Durchschnittlich erhalten diese Champions, die crème de la crème der Deutschen Schäferhund-rüden, bei ihre Nachkommen eine HD1 (a1) -Quote von lediglich 55,55%.
Erfreulich ist das sicherlich nicht. Stellen Sie sich nun einmal vor, ich würde meine gängige Korrektur von geringen 10% an zurückgehaltene (nicht eingereichte/schlechte) Befunde wiederholen und auch hier wieder einsetzen. Dann wäre das Ergebnis sehr enttäuschend.
Aber lassen wir das zunächst und schauen wir einmal genauer hin auf die vom SV publizierten Daten.
Ando vom Altenberger Land (ZW 77) scheint in dieser Reihe von Spitzenrüden der beste Vererber von einwandfreien Hüften zu sein mit 74,14% an HD1-Befunden. Der Unterschied mit, zum Beispiel, einen (späteren!) Sieger: Larus von Batu (ZW 98) = 48,13% HD1-NK ist schon erstaunlich.
Bemerkenswert dürfte sein, dass Ando ein HD1-Befund hatte, Larus allerdings nur HD2 vorlegen konnte. Meiner Meinung nach ein ausserordentlich wichtiger Unterschied bei Zuchtüberlegungen. (Wie weiter in diesem Bericht zu lesen sein wird, hätte Larus erst gar nicht im letzten Ring kommen dürfen, damit er die Rasse auch später gar nicht mit schlechten Hüften belasten könnte.)
Nero vom Nöbachtal (ZW 74), Orbit von Tronje (ZW 76), Leif von der Noriswand (ZW 79) und Enzo von Buchhorn (ZW 81), Neros Vater, dürfen sich zu Ando gesellen. Sie zeigen überdurchschnittliche Resultate (oberhalb der 70% Grenze) bei ihren Nachkommen. Bemerkenswert ist: Eltern wie Grosseltern von Nero haben alle HD1, Eltern wie Grosseltern von Orbit haben alle HD1 (1 X HD6 Ausland), auch die Eltern und Grosseltern von Leif verfügen alle über dem HD1-Befund. Lediglich Enzo hat zwei HD2-Ahnen bei seinen Grosseltern.
Daran schliesst sich nun Esko vom Dänischen Hof (ZW 73) an, und unterscheidet sich als Rüden mit der höchsten Zahl an medizinisch normalen Hüften (HD1+HD2) bezogen auf der ganzen Population seiner Nachkommen. Immerhin 33,10% seines gesamten Nachwuchses (geröntgt + nicht geröntgt) verfügt über gesunde Hüften. (Diese Durchschnittsquote liegt sonst bei circa 21%.)
Er stammt aus Eltern und Grosseltern welche alle dem HD1-Befund mitbringen und kann demzufolge auch aufwarten mit 70,95% HD1-Nachkommen, und dies bei einer überdurchschnittlichen Röntgenquote: nicht weniger als 46,66% seiner Nachkommen sind bereits geröntgt. Vielleicht ist er der wirkliche Gewinner dieser HD-Studie.
· Ich weise an dieser Stelle ausdrücklich darauf hin, dass die Zahlen dieser Tabelle beruhen auf das Material enthalten in den offiziellen SV-Statistiken (hier: SV-Genetics, 1. Quartal 2006). Ich habe mehrfach darauf hingewiesen, dass diese Zahlen mit äusserster Vorsicht zu geniessen sind. Insider wissen wie ganze Würfe im jungem Alter vorgeröntgt werden, somit bereits im Vorfeld viele Tiere eine korrekte Erfassung in der SV-Genetics Datenbank fernbleiben (vom Tisch fallen). Später werden vom Züchter beim Kunden angeforderte Röntgenaufnahmen (nach der Reklamation des Käufers der Hund habe HD) vernichtet oder zurückbehalten, wodurch sie ebenfalls nicht dem Datenbank zugeleitet werden können. Die meisten Kunden/Hundesportler scheuen sich später neue Bilder anfertigen zu lasen, wozu auch. Bekannt ist des weiteren, dass spitzfindige Züchter bereits beim Verkauf der Welpen die späteren Röntgenbildern für sich beanspruchen. Nach diesen Ausführungen wird deutlich, dass die SV-Zahlen unbedingt einen (erhebliche?) Korrektur bedürfen, wie ich sie bereits in meine Studien vorgestellt habe. Meine Leser bestätigen des öfteren, dass meine 10% ZuBef (zurückgehaltene Befunde) nicht ausreichen um die fehlenden Befunden Rechnung zu tragen. Es steht Ihnen frei, die Ergebnisse auch einmal mit einer 20%-Quote an ZuBef zu berechnen, ich habe davon abgesehen, das Resultat ist erschütternd.
· Nur ein Beispiel: Das Resultat von Ando vom Altenberger Land würde mit meiner Korrektur von 74% auf 56% HD1 senken, dass Resultat eines Orbit von Tronje fiele herab von 74% auf 57,5%. Würde man eine 20% ZuBef-Quote verwenden, blieben Ando bei 45,4% a1-NK und Orbit bei 47,1% a1-NK stecken. Ein Armutszeugnis?
· Das System der HD-ZW kann nicht funktionieren, wenn, wie bereits erwähnt, eine Vorselektion stattfindet und schlechte Ergebnisse bewusst zurückgehalten werden. Die Aussagekraft der HD-ZW-Ziffer ist nichtig, wenn lediglich einzelne Ergebnisse der Geschwister vorliegen und der Gesamtüberblick lückenhaft ist. Es werden mir regelmässig Fälle von Manipulationen in erschreckendem Ausmass angeboten, leider möchten viele Leute damit nicht an die Öffentlichkeit gehen.
· Die Aussage in der Zuchtordnung des Vereins: Der Verein hat zur züchterischen Bekämpfung ein Verfahren eingerichtet, das seit 1966 angewandt wird und über die züchterische Selektion bis heute überragende Ergebnisse aufzuweisen hat ist, linde gesagt, sehr täuschend. In 30 Jahren hat sich die Krankheit nicht verringert, sie wurde lediglich besser vertuscht.
Zahlenmässig liegt nun - mit seinem Auslandsbefund HD6 (a6) - auf ein einsames Spitzenniveau der Rüde Ulk von Arlett (ZW 101), Sieger 1995, mit 1.967 Nachkommen in 459 Würfen. Er wird gefolgt von Jeck von Noricum (ZW 94) - der wie ausreichend bekannt ein HD3 (a3) = Noch Zugelassen Befund bekam. Jeck, Sieger 1993, ist mittlerweile Vater von mehr als 1.891 Nachkommen, allerdings in 462 Würfen.
Ob die Rüden sich über derart viele Sprünge gefreut haben, bzw. ob das Finanzamt Interesse hätte an die getätigte Einkünfte der Besitzer, lasse ich an dieser Stelle mal aussen vor.
Ulks HD1-Quote von 45,67% (65. Stelle) steht Jecks Quote von 54,35% HD1-Nachkommen gegenüber (40. Stelle). Fedor von Arminius (ZW 101) folgt bei der Zahl der Nachkommen an nächster Stelle mit 1.749 NK in 345 Würfe, und das bei einer HD1-Quote von 53,08%.
Damit liegen Ulk: 28,47%, Fedor: 21,06% und Jeck: 19,79% unterhalb das Ergebnis von Ando, recht grosse und signifikante Unterschiede bei der Bekämpfung einer allerseits bekannten Krankheit.
Aufgefallen ist mir des weiteren, dass bis zur 28. Stelle, alle Hunde den HD1-Befund nachweisen können, kein einziger HD2 Hund sich weiter hervorkämpfen konnte. Die HD2-Befunde werden dann allmählich zahlreicher desto weiter man in die Tabelle runter schaut. Auch die HD6-Befunde sammeln sich an am unteren Ende der Tabelle. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass ihre Hüften (vielleicht?) auch nicht die besten waren.
· Hier möchte ich gerne anmerken, dass es höchste Zeit ist endlich einmal eine weltweit gültige Übersicht durchzusetzen. Die HD-6 Befunde müssen abgeschafft werden. Als ob im Ausland nicht genau nach der HD1 bis HD5 Skala (Richtlinien der FCI) bewertet werden könne. Die HD-Kommissionen im Ausland sind durchaus in der Lage die Tiere ordnungsgemäss zu bewerten, die Auslandsergebnisse müssten NICHT diskriminiert werden.
· Zu diesem Thema gehört eine weitere Einschätzung, nämlich diese, dass es eine weitere unabdingbare Massnahme sein muss, die lächerliche "Anerkennung" von TAe im Schosse des Vereins (Vertragstierärzte) sofort abzuschaffen. Wo gibt es denn sowas? "Sie sind dem Verein freundlich gesonnen, dann dürfen Sie für uns röntgen!" Jeden TA mit entsprechender Praxis und Ausbildung muss es erlaubt und gestattet sein die Röntgenbilder, wie er sie auch für andere Rassen anfertigt, zu machen. Dafür muss man nicht vom Verein "anerkannt" werden. Es leuchtet mir nicht ein, warum ein TA an einem Rassenhundeverein (vertraglich) gebunden werden sollte.
· Es müssen auch die "Oberrichter" abgeschafft werden, wenn sie sich eindeutig im Schosse des Vereins befinden. Es muss doch jeden einleuchten, dass die absolute Unabhängigkeit der Gutachter gewährleistet sein muss. Dass ist es nicht, wenn einzelne Personen über viele Jahre hinweg die Stelle innehaben. Die Befunde müssen von unabhängige! HD/ED-Kommissionen bewertet werden, NICHT von Wissenschaftler innerhalb des Vereins (zentrale Auswertungsstelle), oder Personen die "verwachsen" sind mit dem Verein. Sagt man: "SV HD-Gutachter" weiss jeder: "Ah! Person XYZ?!" Das kann ja nicht angehen.
Visum von Arminius (ZW 94), Sieger 1996, kann sich mit einem HD2-Befund am weitesten vorkämpfen in dieser Liste, bis an der 29. Stelle: das Höchste der Gefühle für einen HD2-VA-Rüden ist somit 58,75% an HD1-Nachkommen. Das sind immerhin 15,39% weniger als Ando. Ein aussagekräftiger Unterschied, so würde ich meinen.
Die höchste Prozentsätze an HD2-Befunden bei ihre Nachkommen legen Larus von Batu (selber HD2, wie seine Mutter auch) mit 34,58%, Erasmus van Noort (selber HD2, Mutter Alke: Noch Zugelassen) mit 31,08% und Don vom Lennefetal (selber HD2, Vater wie Mutter HD2) mit 31,21% vor. Das sollte keinen überraschen, man muss ja keine Genetik studiert haben um da drauf zu kommen, diese Ergebnisse waren abzusehen, sie hätten bereits früher berücksichtigt werden müssen.
Schauen wir uns einmal die ZW-Ziffer der Sieger (VA1) von 1986 bis 2003 an:
Von den ehemaligen Siegern (=VA1) konnte sich Kimon von Dan Alhedys Hoeve (ZW 86) am weitesten empor kämpfen: er erreicht mit seine Nachkommen eine runde HD1-Quote von 65%. Der Sieger 1994 schneidet somit am besten ab bei den höchstplatzierten Rüden, diese welche sich den Siegertitel schon einmal (oder sogar zweimal) holten.
Quando von Arminius: ZW 103, aus HD2 Vater, HD2 Mutter Eiko vom Kirschental: ZW 100, aus 2 X HD1 Iso vom Bergmannshof: ZW 100, aus HD2, HD1 Fanto vom Hirschel: ZW 96, aus 2 X HD2 Zamb von der Wienerau: ZW 104, aus HD1, HD2 Jeck vom Noricum: ZW 94, aus HD1, HD2 Kimon von Dan Alhedys Hoeve: ZW 86, aus HD2, HD1 Ulk von Arlett: ZW 101, aus 2 X HD1 Visum von Arminius: ZW 94, aus HD3, HD1 Lasso vom neuen Berg: ZW 96, aus HD2, HD1 Rikkor von Bad-Boll: ZW 102, aus 2 x HD1
Durchschnittliche HD-ZW obengenannter Sieger: ZW 98!!
Anlass zur Freude? Wohl kaum.
Mit einem solchen ZW kann man im Bezug auf HD wohl kaum die Rasse verbessern, geschweige denn sie würden die Krankheit ausrotten können. Welche ausserordentliche Qualitäten hätten sie denn gehabt, diese Rüden, die ihre Aufnahme in der Auslese-Gruppe so zwingend notwendig gemacht haben?
Gerade weil diese Rüden als Sieger so überdurchschnittlich viel gefragt und verwendet wurden, haben sie die Rasse auch auf Dauer überdurchschnittlich belastet mit der HD.
(Ursus von Batu: 87, aus 2 X HD1) (Yasko vom Farbenspiel: 83, aus 2 X HD1) (Bax von der Luisenstrasse: 82, aus 2 X HD1)
Beachten Sie bitte, dass bei den jüngsten Jahrgängen noch viele Diagnosen eingereicht werden müssen um eine aussagekräftige Beurteilung abgeben zu können. Ich möchte deshalb Ursus, Yasko und Bax einmal ausser Betracht lassen (obwohl es bereits Anlass zur Freude gibt, weil sie aus HD1- Eltern stammen) und auf die Rüden schauen, welche ihrer Deck-Karriere grossenteils beendet haben dürfen.
Es fällt mir auf, dass die ehemalige Sieger, obwohl bereits (frühzeitig/vorzeitig?) als beste Vertreter ihrer Rasse ausgezeichnet, keineswegs im Stande sind, die HD ZW-Ziffer auf Dauer niedrig zu halten. Nur Kimon scheint bei den HD1-Quoten seiner Nachkommen einsame Spitze zu sein. Meines Erachtens ist ein Grund für den Misserfolg bei der Bekämpfung der HD (neben die genannte Vorselektion), die nicht konsequente Durchsetzung von Zuchtvorlagen welche besagen, NUR mit den besten züchten zu wollen, Hunde also welche (neben andere Vorzüge) einwandfreie Hüften, sprich HD1-Befunde vorweisen können. Das geringste was man von einem Sieger (und von einem Ausleser) erwarten dürfte, wäre ein HD1- Befund.
Von den 11 zusammen gelisteten Sieger haben nur 3 Rüden Eltern welche beide HD1 mitbringen! Eiko, Ulk und Rikkor. Ist es möglich, dass die amtierende Richter bei der Abgabe der VA-Prädikate etwas verschlafen haben, dass sie die HD-Befunde der Teilnehmer nicht berücksichtigt haben (sowohl bei der Siegerschau, wie bereits im Vorfeld bei den dahinführenden Zuchtschauen)?
Bei diesen 75 Auslesehunden schneidet Esko von der Wienerau (ZW 107), Auslandsbefund HD6!, mit lediglich 34,93% HD1-Nachkommen am schlechtesten ab, zusammen mit Jack vom Trienzbachtal (ZW 120), der bekanntlich HD3 Noch Zugelassen hatte und die Quote 35,48% erreicht. Jack stammt ja von zwei HD2-Eltern.
Die Spitzenrüden Max della Loggia dei Mercanti (ZW 101) und sein Sohn Dux della Valcuvia (ZW 100), beiden mit Auslandsbefund A6!, und bei ihrer Nachkommen die HD1-Quoten: niedrige 36,36% bzw. 40,33%, tragen am Ende der Tabelle nicht wesentlich zur Ausrottung der HD bei. Auslesehunde brauchen also nicht unbedingt Vererber von gute Hüften zu sein. Leider!
Meiner Meinung nach, hätten verantwortungsvolle Richter die Tiere bereits im Vorfeld von den höchsten Rängen fernhalten und beim BSZS die Tiere nicht im letzten Ring zulassen sollen. Es ist nicht so als wären zu wenig Teilnehmer da um einen gesunden Sieger und gesunde Ausleser auswählen zu können.
Beispiel eines Siegers:
Jeck von Noricum mit seinem HD3 = Noch Zugelassen Befund war Erzeuger von nicht weniger als 1.891 Nachkommen. Davon wurden 1.098 (58,06%) (angeblich) NICHT geröntgt, nur 793 Hunde wurden geröntgt (41,94%). Die Ergebnisse zeigen nun: 431 HD1, 181 HD2, 69 HD3, 32 HD4, 5 HD5, 75 HD6.
In Prozenten bedeutet dies: 54,35% HD1, 22,82% HD2, 8,70% HD3, 4,04% HD4, 0,63% HD5, 9,46% HD6.
Bei der Simulation aber, wobei für 10% an zurückgehaltene Befunde Rechnung getragen wird, wären dementsprechend in Wirklichkeit 982 Tiere geröntgt (51,94%), und gäbe dies eine HD1-Quote von: 43,89% und eine HD2-Quote von: 18,43%.
Es dürfte jeden schwer fallen zu verstehen, wie ein Hund der nur an 62,32% seiner Nachkommen gesunde Hüften vererbt, als Weltmeister der Rasse gelten sollte und als Sieger der Bundessiegerhauptzuchtschau ausgerufen werden müsste. Sein Zuchtwert wird heute angegeben mit: 94.
- Wichtige Note: Diese Auswertung erhebt keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit. Die sehr grossen Unterschiede bei den vorhandenen Zahlen der HD3, HD4 und HD5 Befunden könnten zum Beispiel ein Hinweis darauf sein, dass der eine oder der andere Züchter bei dem Einsenden der Diagnosen einen bestimmten Einfluss ausübt, oder es versteht Diagnosen von der Einreichung fernzuhalten. Ich schreibe ausdrücklich: könnten, es muss ja nicht so sein. Bei Insiderkreisen taucht diese Vermutung des öfteren auf, ich lasse diese Behauptung einfach mal so stehen.
Und was ist mit die V1-Rüden?
Ich habe nun spasshalber die V1-Rüden dieser Epoque ebenfalls einmal zusammengelistet und ihre Ergebnisse recherchiert. Es werden dabei 11 Rüden aufgeführt die auf dem SV-Bundessiegerhauptzuchtschau in dem gleichem Zeitraum die Bewertung V1 bekommen haben, also den Sprung in die Auslese-Klasse knapp verpasst, bzw. niemals geschafft haben. Sie gehören möglicherweise zu den besten der Rasse, ihnen wurde lediglich den Spitzentitel verwehrt.
Auch sie wurden als Deckpartner überdurchschnittlich gefragt, allerdings nicht in derselben Grössenordnung. Durchschnittlich haben diese 11 Rüden 669 (statt 903) Nachkommen in circa 148 (statt 206) Würfe (Wurfstärke durchschnittlich ebenfalls 4,4 Welpen). Auch sie hatten also noch eine ganze Menge an Sprünge (und nicht geringe Einkünfte für ihre Besitzer)!
Auffallend ist bei der Betrachtung dieser Tabelle, dass die Durchschnitts-ZW-Ziffer der 11 V1-Rüden ein besserer ZW als bei den Auslesern aufweist, nämlich: 90 (statt 95). Damit schneiden sie im Bereich der Vererbung von HD bereits viel besser ab als die grossen Champions, und hätten ihren Platz bei den Auslesern vielleicht eher verdient als einige andere Exemplare.
Zusammen vererben die V1-Rüden durchschnittlich 60,13% HD1-Hüften und 20,72% HD2-Hüften (Summe 80,85%), in Kontrast zu dem Durchschnittswert von 55,55% HD1 und 23,38% (Summe: 78,93%) bei den Auslesern. Möglicherweise würde eine Übersicht der ersten 20 V-Rüden für den genannten Zeitraum einen genaueren Überblick ermitteln, allerdings würde dies dem Rahmen dieser kleinen Studie sprengen.
Des weiteren ist mir in dieser Tabelle aufgefallen wie wenig Nachkommen von Indo von der Bildeiche geröntgt wurden. Mit 24,70% geröntgte NK liegt er weit unterhalb den Durchschnittswert von 36,95%. Dagegen würden von Dando aus Nordrheinland 46,24% geröntgt, einen recht beträchtlichen unterschied zwischen zwei Spitzenhunden.
Ebenfalls auffällig ist die niedrige Zahl der Würfe von Lärry vom Grapenhof. Für einen Hund der zweimal den V1-Titel erreicht erscheinen mir 49 Würfe als äusserst gering, aber vielleicht ist er früh verstorben, das entzieht sich meine Kenntnisse. (Sicher ist, dass er nach Amerika verkauft wurde, später zurück nach Deutschland gekommen ist.) Seine HD-Vererbung liegt aber in etwa gleich mit dieser von Yasko vom Farbenspiel.
Eine kleine Anekdote: Nach werbewirksamem Auftritt dokumentiert eine willkürliche Hündin einiges über die Rasse
Gar nicht lange ist es her, da wurde eine junge Deutsche Schäferhündin in der offiziellen Vereinsstatistik als Zweitmillionste ihrer Rasse aufgenommen mit einer einprägsamen SZ-Nummer: SZ 2.000.000. Werbewirksam wurde dies vorgestellt im Jubiläumsheft (Sonderausgabe 100 Jahre DSH).
Mit ihre 8 Geschwister belegt die Hündin heute aber für dem genaueren Betrachter, neben dem Erfolg der züchterischen Tätigkeiten (wer züchtet schon 2 Millionen Rassehunde?), auch folgendes: nur 2 Hunde aus dem Wurf können HD1-Hüften (a1) dokumentieren: Zello und Zari, 1 Wurfbruder hat ein HD2-Befund bekommen: Zoltan, und 2 Geschwister haben HD3-Diagnosen ausgewiesen: Zack und Zaffi, die weiteren vier Hunde, Zambo, Zapp, Zasko und Zambi wurden zwar möglicherweise geröntgt, ihre Ergebnisse wurden allerdings im Verein nicht registriert.
Kleine Anmerkung: der Vater des Wurfes hatte zwar HD1, und war angeblich gut für die Zucht, berücksichtigt hat man aber keineswegs, dass der Grossvater HD2 und die Grossmutter HD3 hatten. Man sollte schon ein bisschen genauer hinschauen und Sorgfalt walten lassen, die HD-Ergebnisse aller Familienmitglieder berücksichtigen.
Folge der Geschichte: Dass ausgerechnet Zoltan mit HD2-Hüften bereits in der Zucht eingesetzt wurde wundert mich, dass er bei 3 Würfe (11 NK) nur 2 HD1-NK, aber 3 HD2-Nachkommen hat, dahingegen nicht.
Es verschlägt mir dann die Sprache, dass Zaffi mit ihrem HD3-Befund in der Zucht eingesetzt wurde, sie hatte bereits 3 Würfe (und mit namhaften Rüden dazu!) Dass von ihre 20 Welpen später nur 3 überhaupt registrierte HD-Ergebnisse vorweisen, wundert keiner mehr, 2 x HD2 und 1 x HD5 sagt alles. Zaffi wurde trotz HD3 angepaart mit Spitzenrüden: Zuchtwerte 82, 95, 97. Mit ihr hätte aber niemals gezüchtet werden dürfen.
Dokumentiert dieser Wurf sorgfaltige züchterische Tätigkeit? Wie viel Information bzw. Warnung braucht der Züchter?
Fazit:
Ich plädiere dafür Rüden frühestens ab vollendetem 4. Lebensjahr (oder sogar erst dem 5. Lebensjahr) in der VA-Klasse aufzunehmen. Zu diesem Zeitpunkt dürften bereits einige oder sogar viele Diagnosen ihrer Nachkommen vorliegen und eine korrekte Beurteilung der Vererbung im Bereich der HD ermöglichen.
VOR diesem Zeitpunkt sollte V1 das Höchste der Gefühle für die jungen Rüden darstellen. Einfach davon auszugehen, dass die Vererbung neben den anderen gewünschten Eigenschaften wohl in Ordnung gehen wird, ist fahrlässig. Man darf die Trophäen nicht vorzeitig verteilen!
Von einem VA-Rüden dürfte man auch als Mindestanforderung erwarten, dass er über medizinisch und anatomisch einwandfrei ausgebildeten Hüften verfügt, gerade im Hinblick auf die Bekämpfung von HD. Ein HD1-Befund muss sein für einen Ausleser. Es dürfte nicht allzu schwierig sein, die Zuchtordnung zu ergänzen mit der folgende Klausel: Für die Zuchtbewertung Vorzüglich Auslese ist die Zuerkennung HD1 (normal) Voraussetzung!
Im letzten Ring einer BSZS = Weltmeisterschaft dürften demnach nur die Hunde antreten welche dem Rassestandard voll und ganz entsprechen, neben den anderen gewünschten Vorzügen ein HD1-Befund vorlegen können UND dem Grössenfaktor entsprechen. Es dürfte nicht schwer fallen mit den heutigen digitalen Messinstrumenten alle 70 cm-Rüden schnell nach Hause zu schicken um Platz zu machen für die andere Anwärter welche die korrekte Grösse mitbringen. Wenn man die Körbücher konsultiert, kommt man zu der unglaublichen Feststellung, dass die DSH-Rasse äusserst einheitlich zu sein scheint im Bezug auf die Grösse der Hunden. Fast ALLE Rüden sind genau 65 cm gross!
Es bleibt schwer nachzuvollziehen, wieso Hunde mit HD, auch wenn sie nur geringfügig ist, in der Zucht belassen bleiben. In der ehemaligen DDR wurde seit 1979 nur noch mit HD-freien Hunden gezüchtet. Die Auswertung der HD-Untersuchungen wurden zentral für die ganze DDR durchgeführt durch Prof. Schlaaff an der Humboldt-Universität von Berlin.
Zitat Werner Dalm: Dadurch, dass 1971 und 1979 die Hunde mit mittlere und leichter HD aus der Zucht eliminiert wurden, aber auch durch die Kennzeichnung des HD-Statuses bei jedem Hundenamen, so dass die Züchter in die Selektion einbezogen wurden und sich auf HD-freien Hunde orientierten, gab es nach der Wirksamkeit der Verdrängungskreuzung eine deutliche Zunahme der HD-freien Hunde... und Wir hatten im Jahre 1985 unseren besten Stand mit 94,4% HD-freien Hunden.
Es ist sehr schade, dass nach der Wiedervereinigung, der SV nichts gelernt hat von seine Kollegen, bzw. die vorbildlichen Anstrengungen und die Erkenntnisse der Schäferhundfreunde aus dem Osten nicht folge geleistet hat.
Die Zucht wie sie in der Grössenordnung der Spitzenrüden betrieben wird hat selbstverständlich nichts mehr zu tun mit der Definierung: Hobby-Zucht und kann nur noch als gewerblicher Zucht beurteilt werden. Dementsprechend können Kaufverträge in diesem Bereich unmöglich jeglicher Haftung ausschliessen. Dieses Thema sollte eingehend geklärt werden. Unzulässige Vertragsklauseln müssen vom Verein gewehrt werden. Diese Tabellen beweisen (nach notwendiger Korrektur) auf eindrucksvoller Art und Weise, wie schwerwiegend die Hüftgelenksdysplasie die Rasse des DSH belastet hat. Der Verein und seine Züchter sollten alle potentielle Kunden auf die Gefahr hinweisen und ihre Haftung uneingeschränkt unter Beweis stellen.
Zuchtwertziffer-Ergänzung dringend notwendig:
Insider und Wissenschaftler bemängeln schon länger, dass die ZW-Zahl für eine eindeutige Bewertung der Vererbungskraft eines DSH nicht ausreicht. Die Zuchtwertziffer muss schnellstens um zwei Zahlen ergänzt werden, ich möchte hier nur eine der vielen Möglichkeiten anbieten:
Zunächst einmal, müsste nach der ZW-Ziffer die Zahl der bereits geröntgten Nachkommen wiedergegeben werden, dahinter die Zahl der bereits erhaltene HD1-Befunde. Ein junge Rüden der z.B. eine ZW-Zahl von 85 hat, 15 bereits geröntgte Nachkommen und davon 7 HD1 Befunde, würde wie folgt beschrieben werden können: ZW 85-15-7 oder ZW 85 (15/7)
Beispiele: Ando vom Altenberger Land würde demnach wie folgt wiedergegeben werden: ZW 77 (232/172), Esko vom Dänischen Hof: ZW 73 (537/381), Quando von Arminius: ZW 103 (676/336).
Es spielt für den Betrachter kaum eine Rolle ob es nun viele oder wenig Nachkommen gibt, es müssen aber Informationen gewonnen werden über die Vererbungskraft der Tiere. Wichtig ist es also eine grosse (grössere) Menge an NK zu röntgen und die Zahl der HD1-Befunde in der Zucht zu steigern, letztere Zahl also im Vergleich zu der Zahl an geröntgten Tiere zu sehen.
Selbstverständlich könnte man hier statt Zahlen auch Prozentzahlen verwenden. Möglicherweise führe dies sogar zu einem besseren Verständnis, habe deshalb beide Versionen (in ihrer Entstehung) bewusst angeboten. Dann würden obige Beispiele wie folgt aussehen (%Zahlen werden gerundet): Ando vom Altenberger Land: ZW 77 (32 / 74), bedeutet: 32% geröntgte NK, davon 74% HD1-Befund, Esko vom Dänischen Hof: ZW 73 (47 / 71), Quando von Arminius: ZW 103 (45 / 50).
Dieses Format zeigt eine klare Aussage über dem Rüden! Vielleicht nur am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, aber unstreitig informativ!
Der Unterschied zwischen einen Esko und einen Quando wird sofort deutlich. Hat Esko einen sehr hohen Prozentsatz an a1-NK (71%), sieht es bei Quando nicht so gut aus (nur 50%).
- Gedanken: Man könnte es zur Auflage einer Aufnahme in der Auslesegruppe machen, dass (zum Beispiel) mindestens 50% der NK geröntgt sein müssen, und (zum Beispiel) mindestens 75% HD1-Befunde vorliegen.
Da können die gelisteten V1-Rüden sehr gut mithalten, bzw. schneiden sogar besser ab. Zum Vergleich: Raps vom Preussentor: ZW 81 (40 / 72), und Dando aus Nordrheinland: ZW 92 (46 / 64).
Ich darf an dieser Stelle auch den Rüden Lord vom Gleisdreieck erwähnen aus meiner Ost-Tabelle, er hat seine Vererbungskraft im Hinblick auf die HD eindeutig unter Beweis gestellt. Seine Eckdaten würden in diesem Format wie folgt aussehen: ZW 82 (47 / 71). Er würde sich damit zu den Top-Auslesern Ando und Esko gesellen können, wobei ich sofort hinzufügen muss, dass hier eine Korrektur nicht notwendig wäre, weil die Befunde nicht zurückgehalten werden konnten. Die Zahlen von Lord sind also sehr realistische Zahlen welche die Wirklichkeit entsprechen, ganz im Gegenteil zu diese der VA-Rüden.
Die hier beschriebene Ergänzung der HD-ZW-Ziffer ist sicherlich nicht die einzigste Möglichkeit wie man die Erkenntnisse über die Vererbungskraft dokumentieren kann. Ich würde mich freuen über andere mögliche Formate lesen zu dürfen.
- Note: In diesen Zusammenhang darf ich einmal darauf hinweisen, dass in der DDR alle Namen der Hunde vorangegangen wurden durch ihre HD-Diagnose. Ich zitiere den allerseits geschätzten Herrn Werner Dalm: (Quelle: Die Zucht des Deutschen Schäferhundes in der ehemaligen DDR, Verlag SV):
· Eine sehr wichtige und erfolgreiche Massnahme war die Verbindung jedes HD-Befundes mit dem Hundenamen. Für die vier genannten Befundgruppen standen die kleinen Buchstaben a- (HD-frei), b- (leichte HD), c- (mittlere HD), und d- (schwere HD). Diese kleinen Buchstaben wurden mit Bindestrich vor den Rufnamen des Hundes gesetzt und waren verbindlicher Bestandteil des zuchtbuchmässigen Namen jedes geröntgten Hundes. Diese HD-Buchstaben von dem Rufnamen erschienen dementsprechend in den Ahnentafeln, im Körschein, auf der ZTP-Bescheinigung, in Schaukatalogen, in Richterberichten in der Fachzeitschrift, in den Deck- und Belegnachrichten und wo immer ein Hundenamen gedruckt wurde. So war jeder Rüde und jede Hündin für die Züchter und Mitglieder mit seinem HD-Status gekennzeichnet, von den meistbenützten Rüden wusste man diesen bald auswendig. Die Züchter und Mitglieder, auch Welpenkäufer orientierten sich auf HD-freie Hunde und so konnten wir die Masse der Züchter in die Selektion der Rasse mit einbeziehen.
Abschliessend möchte ich noch erwähnen, dass diese Studie sich konzentriert auf das HD-Phänomen. Denken Sie aber bitte daran, dass es neben dieser Krankheit noch eine ganze Reihe an beträchtliche Probleme bei der Rasse gibt die es gilt anzugehen. Einige der Ausleser haben bereits erhebliche Defekte vererbt und weit verbreitet, auch das muss berücksichtigt werden. Auszug aus dem Internet: Die Massenzucht hat jedoch leider physische und Verhaltensprobleme geschaffen. Arthritis der Gelenke, Augenleiden, Magen-Darm-Beschwerden und andere Krankheiten treten deutlich gehäuft auf. Ebenso häufig sind Wesensschwäche, Ängstlichkeit und Aggressivität gegenüber anderen Hunden. Das Resultat ist, daß die individuelle Qualität der Tiere erheblich schwankt.
Ich möchte vor allem auch Exocrine Pankreas Insuffizienz und Spondylose nennen, wie auch Probleme bei der Fortpflanzung, möchte Ihnen damit aber an dieser Stelle nicht überstrapazieren.
Nun wünsche ich mir, dass viele Leser dem Verein dazu auffordern werden die verfügbare Daten schnellstens (gemäss dem heutigen Wissensstand) zu ergänzen und in geeigneter Manier an den Mitgliedern anzubieten und, dass sie dafür werben werden, die Auslese-Titel nicht vorzeitig an zu junge Rüden (welche noch nichts bewiesen haben) zu vergeben. Die Folgen dieser (übereilte) Entscheidungen belasten die Rasse nämlich auf Dauer.
Mit sportlichen Grüssen,
Jan Demeyere B - 8570 Vichte
P.S.: Es liegen dieser Studie 3 Tabellen in .xls (Excel Format) bei.
16-11-2007 om 00:00
geschreven door jantie 
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