Heute gab es eine sehr aufschlussreiche Delegiertenversammlung in
der LG 07. Vereinspräsident Wolfgang Henke hat die Versammlung - und den Verein? - nach dem 7.
Punkt auf der Tagesordnung bereits verlassen. Hat er ein sinkendes Schiff
verlassen? Muss der Kapitän nicht bis zuletzt an Bord bleiben?
Eine Klasseberichterstattung über diese Veranstaltung bekam ich von
der Jugendwartin der OG Neubeckum. Ich fühle mich sehr verehrt diesem Bericht
auf mein Weblog anbieten zu dürfen und bedanke mich an dieser Stelle recht
herzlich bei der Verfasserin.
Bleibt
der Schäferhund auch weiterhin das Billigprodukt unter den Rassehunden?
Diese und andere Fragen habe ich mir nach der Teilnahme an der
Delegiertentagung der Landesgruppe 07 stellen müssen.
Die Veranstaltung hätte sich durch harmonisches Beisammensein
ausgezeichnet, wären da nicht die Störenfriede aus Neubeckum mit ihren
Anträgen zum Zuchtgeschehen im Verein gewesen, die die Tagung unnötig in die
Länge zogen
Zu Beginn der Tagung teilte Wolfgang Henke mit, dass er aus
gesundheitlichen Gründen sein Amt zur Verfügung stellen würde. Seine letzte
Amtsansprache zeichnete sich durch eine realistische und keineswegs geschönte
Darstellung der Situation im SV-Vorstand aus, die auch die Vorgänge um Reinhard
Meyer und getürkte Prüfungen nicht außen vor ließ. Missstände können in einer
Demokratie nur sehr langsam und mit viel Arbeit und Mühe beseitigt werden
.
Wolfgang Henke wurde in seinem Amt durch Gerd Dexel abgelöst.
Nach den üblichen Tagesordnungspunkten stellte Herbert Klier die
Anträge der Neubeckumer Ortsgruppe vor (nachzulesen unter
www.sv-og-neubeckum.de). Peter Tacke, der SV-Wirtschaftswart, hatte jedoch zu
jedem Antrag etwas anzumerken. Die von Neubeckum vorgeschlagenen Maßnahmen zur
Regelung des Zuchtgeschehens bedeuten für den SV Mindereinnahmen (weniger Geld
für Deckeintragungen etc.) oder sind aus seiner Sicht nicht nötig, weil Vereinsmitglieder,
die bisher schon Missbrauch treiben, sich dann andere Wege z. B. über das
Ausland suchen. Warum also etwas begrenzen, wenn die Grenzen sowieso überschritten
werden? Warum sollte man es diesen Leuten schwerer machen? Seine vehemente
Verteidigung des Status quo (vereinsinternen Finanzen, Arbeitsstellen und die
Drohung von Beitragserhöhung) verfehlten natürlich nicht ihre Wirkung. Den
Antrag, nicht geröntgte Welpen mit mittlerer HD einzutragen, quittierte Peter
Tacke mit der Bemerkung, dass vorgeröntgte Hunde mit schlechter Hüfte beim
Tierarzt ohnehin nicht wieder aufwachen würden. Außerdem seien Welpen, die
nicht geröntgt oder eingeschläfert würden, längst in der Kalkulation des
Zuchtwertes enthalten. Auf den Hinweis von Herbert Klier, dass dessen Tierärzte
diese Hunde nicht einschläfern würden, ließ er sich die Namen der Tierärzte
nennen. Hier wäre ohne Zweifel eine energische Reaktion der anwesenden Tierärztin
(Landesjugendwartin) im Vorstand wünschenswert gewesen, sie machte sich aber
die Mühe nicht oder traute sich nicht.
Die von den Anträgen aus Neubeckum bereits leicht genervten
Anwesenden quittierten diese insgesamt mit wenig Wohlwollen. 10 Würfe pro
Zwinger seien doch kein Problem und könnten kontrolliert werden, auch die
fünfte Wahl bei einem renommierten Züchter sei immer noch besser als alles
andere. Private Welpenkäufer könne und wolle man nicht auffordern, den Hund
röntgen zu lassen dies sei einfach zu teuer. Ich dachte bei mir: Klar, bei
Billigprodukten im Supermarkt kann man auch nicht viel aufschlagen. Andere
Hunderassen kosten das Doppelte und die Züchter verpflichten die Käufer bereits
im Vertrag, die Hunde röntgen zu lassen und die Ergebnisse einzuschicken. Aber
diese Züchter haben oft auch Wartelisten. Fazit: Je seltener, desto teurer.
Ich musste feststellen, dass der anwesende Vorstand der
Landesgruppe 07 nicht besonders viel tun konnte und scheinbar selbst staunte.
Wilhelm Nordsieck, der LG-Zuchtwart, äußerte sich zu einigen Anträgen positiv,
das hatte aber kaum Auswirkungen. In der Landesgruppe ist die Basis leider nicht
bereit, sich auf der züchterischen Ebene in andere Richtungen zu bewegen oder einschränken
zu lassen, entweder aus Desinteresse oder um die eigenen Vorteile nicht zu
verlieren. Vielleicht nach dem Motto: Nach mir die Sintflut. (Das würde auch zur
Altersstruktur passen!)
Weitere Infos, die ich aus der Tagung mitgenommen habe:
Anträge zur Landesgruppen- bzw. Bundesversammlung, die abgelehnt
wurden, können erst in 3 Jahren wieder gestellt werden.
Bei im Ausland gekauften Hunden dürfen die Ergebnisse späterer
Röntgenuntersuchungen in Deutschland scheinbar je nach Herkunftsland nicht
im Zuchtbuch eingetragen werden. Auch bei schlechten Untersuchungsergebnissen
gilt ein Hund dann wider besseres Wissen als gesund und man kann lustig damit
züchten.
HD bzw. Inzucht sind bei der Rasse Schäferhund kein Problem es
gibt ja so viele Schäferhunde und neue Ergebnisse dazu beispielsweise von
Seiten Dr. Tellhelm gibt es angeblich auch nicht
Wer Interesse an Vererbung und Inzucht hat, dem kann ich nur
empfehlen, sich mit den Amish in den USA zu beschäftigen. Es ging lange gut und
dann traten innerhalb kurzer Zeit vermehrt Erbkrankheiten auf, bisher 36
verschiedene, Tendenz steigend. Bei den Amish dürfen Cousins/Cousinen zweiten
Grades heiraten, engere Verwandte nicht. Parallelen?
Astrid Baetzner, Jugendwartin der OG Neubeckum
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03-03-2013 om 23:01
geschreven door jantie 
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