Problemen met inclusie (M-decreet) in Duitsland: Gemeinsames Lernen ist umstritten (SWR:Fernsehen:25.02.'15). Behinderte und nicht behinderte Kinder sollen künftig in eine Klasse gehen können. Doch obwohl die Umsetzung der Inklusion in Ar
...beit ist, sind noch viele Fragen offen.
(1)Integration oder Ausgrenzung
Viele Kritiker sehen im gemeinsamen Unterricht aber auch einen Nachteil. Wenn ein behindertes Kind trotz Sozialpädagogen keine Chance hat, dem Stoff zu folgen, geschweige denn den Abschluss zu schaffen, können sich daraus Frustrationen ergeben. Denn die individuellen Stärken und Schwächen des Kindes so zu fördern wie in einer Sonderschule, ist in integrativen Klassen beinahe unmöglich.
Es bleibt den Kindern nicht verborgen, dass ihnen das Lernen deutlich schwerer fällt als den gesunden Klassenkameraden. Dadurch könnte statt einem Zusammengehörigkeitsgefühl genau das Gegenteil erreicht werden.
Während das Anderssein in Sonderschulen für alle Kinder normal ist, befürchten Eltern, dass die Mitschüler ihre Kinder auf Regelschulen als "behindert" ausgrenzen würden. Gleichzeitig befürchten Eltern gesunder Kinder einen Qualitätsverlust im Unterricht.
(2)Die Rolle der Lehrer
Befürworter sehen in der Inklusion auch große Chancen für das Kollegium: Teamteaching ist hier das Zauberwort, denn eine Schule für alle ist nur möglich, wenn vom Schulamt bis zum Kollegium alle mitziehen. Wenn plötzlich Zivildienstleitende, Pflegekräfte für schwerbehinderte Kinder und Physiotherapeuten mit im Schulalltag involviert sind, kann das auch für die Lehrer ein großer Gewinn sein.
Auf der anderen Seite ist eine Neuüberdenkung des Unterrichts nötig und auf die Lehrer kommt ein völlig neues Anforderungsfeld zu, was große Herausforderungen mit sich bringt. Für die betroffenen Klassen ist eine komplette Umstrukturierung unvermeidbar.
(3)Die Frage der Kosten
Die behindertengerechte Umgestaltung der Schulen versursacht enorme Kosten.Die gegenwärtige Doppelstruktur von Sonder- und Regelschule verursacht immense Kosten, so Inklusions-Befürworter. Die einmalige Investition in die Umstrukturierung könnte langfristig gesehen kostengünstiger sein und außerdem einen größeren Gestaltungsraum schaffen. Dies kann aber nur funktionieren, wenn das Land, die Kreise und die Kommunen an einem Strang ziehen.
Inklusion sei zu teuer, behaupten Kritiker. Das Kultusministerium schätzt, dass allein in Baden-Württemberg Kosten über 100 Millionen Euro anfallen würden. Dabei spielt vor allem die behindertengerechte Umgestaltung der Schulen eine große Rolle. Gleichzeitig müssten in den nächsten acht Jahren knapp 1.400 neue Lehrerstellen geschaffen werden. Das Land wird dabei Kosten von bis zu 30 Millionen Euro im Schuljahr für Schulassistenten, Schülerbeförderung und bauliche Maßnahmen übernehmen. Mit neun Millionen im Jahr kommen aber immer noch große Mehrkosten auf die Kommunen zu, die noch nicht wissen, ob sie diese tragen können. Meer weergeven