In Memoriam Indiana vom Wildsteiger Land
Ut aliquid fiat! *
Brief an dem gesamten Vorstand des SV
(zunächst Vertraulich) è Jetzt OFFENER BRIEF
Verein für Deutsche Schäferhunde (SV) e.V.
86167 Augsburg
Deutschland
Vichte, 18. Mai 2006
Sehr geehrter Herr Wolfgang Henke, Präsident des SV, Präsident der WUSV,
und Vizepräsident des VDH,
Sehr geehrter Herr Clemens Lux, Hauptgeschäftsführer der Geschäftsstelle,
Sehr geehrte Mitglieder des SV-Vorstandes,
Sehr geehrter Herr Heiko Grube: SV-Pressereferent,
Sehr geehrter Herr und sehr verehrte Frau Göbl, Zuchtstätte vom Wildsteiger Land,
Betreff.: Indiana vom Wildsteiger Land, SZ 2128977, Tatoeierung R-K 5053, geboren: 07/07/2003
(aus dem Elternpaar: Xenos vom Wildsteiger Land & Nanda vom Wildsteiger Land)
In einem demokratisch geführten Verein muss sich jedes einzelne Mitglied zu Wort melden dürfen. Ich bin zwar umgezogen nach Belgien, bin aber seit 1994 Mitglied im Verein und habe mein Mitgliedsbeitrag immer korrekt bezahlt. Ich bin der Meinung, dass meine Geschichte wichtig genug ist um gelesen und ggf. veröffentlicht zu werden, zeigt sie ja vielleicht auch an, warum viele enttäuschte Fans sich vom DSH zurückziehen und ihre Mitgliedschaft im Verein letztendlich kündigen, weil sie das Vertrauen im Verein verloren haben.
Wie viele andere Schäferhundliebhaber auch, habe ich mich hauptsächlich informieren lassen durch die vielen fachlichen Dokumentationen des SV und durch seine kompetenten Vertreter in den Ortsgruppen. Ich habe immer mein ganzes Vertrauen in diesem Verein und seine Tätigkeit gestellt, wurde aber schwerstens enttäuscht und erlaube mich darüber ausführlich an die SV-Spitze zu berichten.
Was die Erfüllung eines Lebenstraums werden sollte, endlich einen eigenen Schäferhund aus bester Zucht zu erwerben, endete in einer Tragödie und in eine riesige Enttäuschung.
Ein engagiertes Vereinsmitglied hat zweifellos auch eine Art Meldepflicht, wenn es im Verein etwas gibt, was deonthologisch nicht stimmt. Ein kurzes Schreiben würde wahrscheinlich in den Akten verschwinden oder aber, wenn überhaupt, eine Antwort bekommen wie: Wir können und möchten uns nicht in dieser Angelegenheit einmischen. Deshalb muss ich ein wenig ausholen. Ich bin der festen Überzeugung, dass hier sehr wohl Handlungsbedarf für dem Verein besteht.
*) Damit etwas geschehe! od.: Nur damit überhaupt etwas getan wird. Nach Lactantius (Lucius Caecilius Firminianus, 250-317, in Institutiones divinae.)
Eine Spritze beendete das Leben
Ich habe meinen Freund Indiana einschläfern lassen müssen. Es gab kein akuter Bedarf, oh nein. Sein Tod war längst angekündigt und überfällig, ich hatte also reichlich Zeit mich sein Ende langsam und fürchterlich gequält anzunähern, mit allen emotionellen Konsequenzen die dazu gehören. Ich habe im Vorfeld sehr gelitten. Auch meine Tochter hatte grösste Schwierigkeiten sich mit den Gedanken des heranrückenden Tierarzt-Termins auseinander zu setzen. Sie war aber grossartig und hat mich sehr unterstützt.
Jetzt ist er tot. Im Alter von nur 34 Monate, also noch nicht einmal drei Jahre alt.
Seine Freunde werden ihm sehr vermissen, das heisst, meine ganze Familie und unsere Freunde, die netten Nachbarn, der Postboten, die Kinder der Nachbarschaft, die wohlriechende Hündinnen am Ende der Strasse, seine Spielgefährten im Park und seine Kollegen auf dem Hundeplatz.
Ich bin noch schwer unter Schock als ich diese Zeilen schreibe, ich gebe es zu, aber Sie möchten mir meine Emotionalität bitte verzeihen. Ohne Gefühle kann man in diesem Fall aber nicht berichten, schliesslich haben wir es hier mit einem Lebewesen zu tun, den Menschens bester Freund!
Indiana vom Wildsteiger Land (aus Xenos vom Wildsteiger Land und Nanda vom Wildsteiger Land) wurde am 7. Juli 2003 geboren. Monatelang hatten wir uns auf seine Ankunft vorbereitet, alles war peinlichst genau überlegt, geplant, durchorganisiert. Aber das lesen Sie bitte in Beilage (Beilage 3: Auszug aus der Geschichte von Indiana vom Wildsteiger Land. Hier möchte ich gleich zur Sache kommen.
Indiana wurde erst im Alter von 14 Monaten geröntgt, weil es zwischen SV und Belgische VVDH bzw. KMSH (Koninklijke Maatschappij Sint-Hubertus) bereits Unstimmigkeiten darüber gab, ob ein Deutscher bzw. ein Belgischer HD-Befund (auf der Original-Ahnentafel, die rosarote Papiere vermerkt) nun gegenseitig anerkannt werden würde oder nicht.
(Hier gibt es bereits Bedarf die gegenseitige Satzungen - im Schosse der FCI und der WUSV - eindeutig auf einander abzustimmen. Die von mir mit der Haupt-Geschäftsstelle geführten Korrespondenz diesbezüglich wurde bis heute nicht befriedigend beantwortet. Es sollte geklärt werden, wurde aber nicht geklärt! Zwei Monate dauerte es, ich habe den Hund dann OHNE weitere Auskunft des SV einfach in Belgien röntgen lassen, ich hätte ja lange warten können auf eine Antwort. Die Korrespondenz wurde mittels E-Mail mit Frau Anne Fath vom Zuchtbuchamt geführt.)
Der medizinische Befund der NCSA (Belgische HD-Kommission) an der Universitätsklinik zu Gent, Merelbeke in Belgien, welcher arbeitet unter den Auspizien/Direktiven der FCI, war eindeutig: einseitige schwere Hüftgelenksdysplasie = Internationales FCI-Zertifikat: HD-D. Bitte beachten Sie, dass die Diagnose das Ergebnis eines internationalen Gremiums war, Dr. Tellhelm und Prof. Dr. Flückiger nach meine heutigen Erkenntnisse beteiligt waren an diesem Ergebnis, dieser Diagnose. Dr. Frank Coopman hatte die jeweiligen ausländischen Kollegen um ihre Einschätzungen gebeten.
Der erste grosse Schock!
Ich bin zum besten Züchter der Welt gegangen und bekomme ein verkrüppelter Hund.
Alle Versuche Kommunikation mit dem Züchter aufzunehmen scheiterten, der Züchter flüchtete sich seine Verantwortung. Erst dem Druck der Öffentlichkeit (mittels Internet) ausgesetzt, hat er sich gebeugt. Allerdings wurden dann nur die Qualität der Röntgenaufnahmen bemängelt und fragwürdige Angebote gemacht (den Hund erneut bei seinem Haus-Tierarzt in Kempten röntgen zu lassen z.B.: Original-Ton des Züchters: Ein Noch Zugelassen müsste drin sein...), gemeine Vorwurfe gemacht (wir hätten den Hund zu früh trainiert und falsch ernährt), anstatt der èchten Problematik wirklich unter Augen zu sehen: die unverkennbar schwere HD. Es wurde aber zu keinem Zeitpunk ein Entgegenkommen vorgeschlagen und ich müsste vor Gericht klagen.
Der zweite grosse Schock!
Obwohl ich bis zum damaligen Zeitpunkt angenommen hatte, dass jeder seriöse Züchter (und im besonderen die Züchter des SV!) Ersatz leistet, wenn mal etwas unvorhersehbares passiert, wurde ich in die Wüste geschickt. Menschlich und sportlich gesehen, war dies ein schwerer Fehler seitens des Züchters. Auch kaufmännisch gesehen, müsste es sofort Ersatz geben für ein mangelhaftes Produkt.
Ich bin ein braver, und kultivierter Mensch und schreibe Integrität ganz gross. Ich darf diese Anständigkeit sicherlich auch erwarten, wenn ich mich an einem Züchter im Schosse des sich als grösster Rassenhundeklub der Welt profilierenden Verein, den SV, wende. Ein Verein der noch vor kurzem in seine Mitgliederwerbeaktion mit folgenden Zeilen wirbt: Sicherheit, sich und seine Interessen optimal vertreten zu wissen und Sicherheit im züchterischem Bereich (gesunde, gebrauchstüchtige Hunde). Werte müssen gelebt und respektiert werden, auch in unserem Verein.
Und ich darf davon ausgehen, dass, wenn ich einen Hund aus bester Kör- und Leistungszucht erwerbe, und dafür einen korrekten und ordentlichen Preis bezahle (und die vielen Strapazen und zusätzlichen Kosten der Entfernung auf mich nehme), ich dann auch einen gesunden Vertreter der Rasse bekomme, ein Hund der einfach den Rassestandard entspricht.
Ich erinnere mich in diesem Bezug an die Worte des damaligen Präsidenten Herrn Peter Messler in seinen Rückblick auf die Hauptvereinsveranstaltungen und Gedanken zum Vereinsgeschehen zum Jahreswechsel 1998/1999 zum Thema Zucht: Die zu Beginn der Wahlperiode formulierte Zielsetzung lautete, unseren Hund verstärkt als Qualitätsprodukt herauszustellen. Qualität meint hier Qualität in der Breite; Qualität meint in erster Linie einen gesunden Hund. Gesundheit beim Hund bedeutet mentale und körperliche Gesundheit. Hundezucht nach modernen kynologischen Kriterien bedeutet in erster Linie die Zurverfügungstellung gesunder Hunde.
Die Gelenke des Hundes sind wie die Aufhängung eines Automobils. Ohne dies, läuft er nicht! Mit dem so schwerwiegend belasteten Hund (HD-D = HD-4) kann ich kein Sport treiben. Er ist ein Behinderter, und DAFÜR bin ich NICHT zum SV und zum renommierten Züchter im Mutterland des DSH gefahren. Ich erhebe Anspruch auf einen einwandfreien Hund und werde diesen Anspruch mit allen Mitteln versuchen durchzusetzen.
Ich entnehme ein Auszug aus einem Schreiben des Wissenschaftlers: Jeder Käufer eines rassereinen Hundes hat grundsätzlich Anrecht auf einen geistig und körperlich gesunden und damit dysplasiefreien Hund.
Der vollständige und wissenschaftlich sehr fundierte Bericht füge ich in Beilage 1: Information aus dem Internet: WDR-Fernsehen Dokument.
In diesem Sinne habe ich geklagt, aber erst nachdem ich vom Züchter eine unverständliche Drohung bekommen hatte: Sie werden Post von meinem Anwalt bekommen! Ich bekam über Monate hinweg aber gar nichts, meine Anwältin hat später sogar noch mehrfach eine aussergerichtliche Lösung vorgeschlagen, sie stiess auf völlige Ablehnung seitens des Züchters.
Note: Im übrigem bin ich der festen Überzeugung, dass die Beziehung zwischen ein verantwortungsvolle Käufer und ein seriöse Züchter nicht endet bei der Abholung und Bezahlung des Welpen. Vielmehr ist, gerade beim anspruchsvollen Züchter, ein längerfristiger Kontakt zum Kunden und dem gekauften Hund von essenzielle Bedeutung, damit wichtige Erkenntnisse in die zukünftige Zuchtüberlegungen mit hineinfliessen können, korrigieren Sie mich bitte, wenn ich da falsch liege. Zum Beispiel hätte der Züchter hier zwingend Anlass gehabt Nanda nicht weiter in die Zucht einzusetzen (jeder Wurf = HD-behaftete Nachkommen trotzdem wurde sie weiter angepaart), und auch Iduna, Schwester von Indiana und Ice, Bruder von Indiana von der Zucht auszuschliessen (2 Geschwister mit schwere HD ! trotzdem wird sie bis heute weiterhin als Zuchthündin auf die Webseite des Züchters aufgeführt).
Vor Gericht wurde nun über die Grössenordnung des Züchterbetriebes gelogen (Note: Es wurde z.B. vorgetragen, dass nur einige wenige Würfe jährlich gezüchtet wurden. Ich habe errechnet, dass bei ca. 1.000 gezüchtete Welpen, Deckeinsätze von ein Dutzend Spitzenrüden und dem Verkauf von unzählige Zuchthündinnen und weitere renommierte Einzeltiere, ein Umsatzvolumen von circa 2.000.000 EUR erwirtschaftet wurde, demnach kann von einer Hobbyzucht nicht die Rede sein.), es wurden falsche Tatsachen und fragwürdige Beweise für Sorgfalt und Vorsicht in der Zucht vorgelegt, und des weiteren geleugnet, dass andere Züchter Ersatz leisten. (Die ganze Korrespondenz des Rechtstreites stelle ich Ihnen nur allzu gerne lückenlos zur Verfügung.) Im besonderen wurde hingewiesen auf die Zuchtwertschätzung des SV. Das hat mich dazu veranlasst selber eine aktuelle Statistik zu erstellen und diese zwecks Überprüfung zu den führenden Veterinär-Fakultäten Deutschlands und einige renommierte Experten zu schicken.
Die Statistik zeigt eindeutig wie die HD sich bei der Rasse des DSH manifestiert hat, und sie zeigt nur die Spitze des Eisberges. Anerkannte Wissenschaftler bestätigten unterdessen meine Studie und schrieben in ihre eigene Studien:
Der Anteil dysplastischer Hunde ist mit großer Wahrscheinlichkeit noch höher als es die Zahlen ... widerspiegeln, da Röntgenbilder von schwer dysplastischen Hunden kaum je zur offiziellen Beurteilungsstelle eingesandt werden, da die Züchter um ihren guten Ruf als HD-freie Zuchtstätte fürchten. Auch Bilder von dysplastischen Tieren, die vor dem Erreichen des ersten Altersjahres wegen Bewegungsstörungen geröntgt werden, gelangen kaum je zur Auswertung. Dieses Vorgehen behindert den Fortschritt enorm, da es dadurch unmöglich wird, die Zuchtvorschriften so anzupassen, dass die Zahl dysplastischer Hunde vermindert werden kann. Zudem werden die Berechnungen zur Erblichkeit (Heritabilität) der HD verfälscht. Die Züchter und Hundebesitzer betrügen sich so selber um ihre Bemühungen, die HD-Häufigkeit nachhaltig zu senken.
Die Wissenschaftler führen weiter aus:
Eine derart hohe Zahl an ausgeprägt dysplastischen Hunden ist nicht zu verantworten. Sie widerspricht auch dem Gedanken des Tierschutzes, nur Tiere zu züchten, die frei sind von Krankheiten, welche die Lebensqualität einschränken. Dazu gehört auch die schmerzhafte HD.
Wie hoch die Rate der erkrankten Tiere in Wirklichkeit ist, zeigt auch meine eigene Statistik. Siehe bitte Beilage 2: Auszug aus meine Studien: Statistik Hüftgelenksdysplasie bei Deutsche Schäferhunde.
Nun habe ich als Käufer an und für sich wenig mit der Problematik der HD zu tun. Das ist Sache des Zuchtwartes des SV und seiner Kommission, zusammen mit seinen vielen Züchtern. Mir, als Käufer des schönen Schäferhundes, den Universalhund, ist es nur wichtig einen gesunden Hund zu erwerben und mit ihm eine wunderschöne Sportart nach meiner Wahl zu betreiben. Ich bekam nur zwangsläufig mit der Problematik der HD in Berührung und musste mich für meine Argumentation beim Gericht zwangsläufig ausführlich informieren und dokumentieren. Es war nie meine Absicht vor Gericht zu klagen (hatte ich doch ein anständiges Benehmen erwartet von einem Züchter im Schosse des Vereins), jedoch muss es jemanden tun. Ich wurde zu diesem Schritt motiviert durch diese Zeilen:
Der stärkste Ansporn zur Verbesserung der HD-Situation bei den Rassehunden wird ohne Zweifel der kritische und fordernde Käufer geben. Wenn er nicht mehr akzeptiert, dass in gewissen weitverbreiteten Rassen jeder fünfte Hund an HD leidet, sondern eine Kaufpreisminderung und die Übernahme der Behandlungskosten verlangt oder solche Tiere unter nachdrücklicher Rückforderung des vollen Kaufpreises gar an den Züchter zurückgibt, wird sich unter den Züchtern schnell die Erkenntnis verbreiten, dass es billiger und für den guten Ruf vorteilhafter ist, eine wirksame Zuchtplanung einzuführen, als weiter nach eigenem Gutdünken Hunde zu paaren und die Augen vor den schlechten Resultaten zu verschließen.
Ganz im Sinne dieser Zeilen akzeptiere ich bis heute nicht, dass ich (von einem weltberühmten Züchter - in der Kör- und Leistungssparte! wozu rosarote Papiere = das höchste der Gefühle bei den Ahnentafeln gehören - im Schosse des grössten und renommiertesten Rassenhundevereins der Welt!) einen an HD erkrankten Hund geliefert bekam und der SV-Züchter dafür kein Ersatz leisten wollte.
Ich habe vor Gericht lediglich die Übernahme der Behandlungskosten für Indiana bestreiten wollen.
Nur durch ein jämmerlicher Prozedurfehler ist dieser Rechtstreit nun beendet.
Jedoch werde ich alles daran setzen um die Idee der Anständigkeit (= Nacherfüllungspflicht des Züchters bei schwerwiegende Mängel wie HD) weltweit und mittels Internet zu verbreiten. Auch dem Weg zum Europäischen Gerichtshof schliesse ich nicht aus. Das Problem der HD ist das Problem des Vereins und seines Zuchtwartes, NICHT das Problem der Kunden, die sich für mehr als ein Jahrzehnt dazu engagieren die Sorgen eines Haustieres und Sportgefährten auf sich zu nehmen. Indiana vom Wildsteiger Land hätte ein Recht auf das Leben gehabt, ein Leben ohne Schmerzen, und der Züchter hätte, wenn er schon nicht dazu bereit war Ersatz zu leisten, die notwendige Behandlung bezahlen müssen. Ich bin als Kunde keineswegs bereit diese Aufgabe vom Züchter zu übernehmen.
Indiana vom Wildsteiger Land musste deshalb sterben.
Indiana ist nun tot! Seinem Tot habe ICH aber nicht zu verantworten!
Herr und Frau Göbl sind für sein Schicksal VOLL verantwortlich.
Weisen Sie mich bitte nicht hin auf Kaufverträge und deren Inhalte. Was ich beim Kauf in den Händen gestopft bekam, war ein hundertfach benützte und unleserliche Schmierzettel, ein Armutszeugnis für einen Züchter dieses Formats. Als Gewerbetreibender hätte der Züchter zumindest eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer verzeichnen müssen, diese fehlte gänzlich. Von eine ordentliche Rechnung kann also nicht die Rede sein, geschweige denn von klar definierte Geschäftsbedingungen oder Gewährleistungsparagraphen.
Kein Züchter des Vereins kann sich aber die Verantwortung und die Aufgabe einen gesunden Deutschen Schäferhund abzugeben (zu verkaufen) entziehen.
Ich zitiere erneut den Präsidenten Peter Messler in seine Gedanken zur Jahreswende 1999/2000 als er über den Verein schrieb:
Als Mutterland stellt es in dieser weltweit agierenden kynologischen Organisation für eine Rasse den WUSV-Präsidenten und übt ein Vetorecht aus. Vereinszweck dieses Gebildes ist die weltweite Umsetzung der kynologischen Ziele des SV, genau wie in den Satzungen und Ordnungen des SV formuliert. Das Vertrauen der kynologischen Schäferhundwelt in das Mutterland ist faszinierend, weil vertrauensvoll ausgerichtet darauf, dass dieser Verein alles richtig macht. Dieses Vertrauen darf niemals enttäuscht werden!
Und weiter:
Zucht Deutscher Schäferhunde ist keine Championzucht, die der Selbstverwirklichung sogenannter Kynologen dient, sondern Qualitätszucht. In diesem Zuchtprogramm hat die Gesundheit des Tieres höchste Priorität.
Ganz in diesem Sinne wendet sich der (bestens vorbereitete und dokumentierte) Käufer, wie ich einer war, auch an dem Züchter im Schosse dieses Vereins. Er darf also mit obigen ideellen Ausführungen eines Präsidenten noch ganz frisch im Kopf sehr wohl ein gesundes Tier erwarten, wenn er sich zum Beispiel hier in Bayern, bei einem der renommiertesten Züchter überhaupt, vorstellt. Wenn der Hund nicht gesund ist im Sinne des Rassestandards, hat er sehr wohl ein Anrecht auf einen neuen Welpen, ohne dafür vor Gericht ziehen zu müssen.
Die Vorgaben des Rassestandards im Bezug auf die Gebrauchshundeeigenschaften sind bei einem Hund mit schwere Hüftgelenksdysplasie NICHT gegeben. Deshalb muss im Falle des Falles jederzeit Ersatz geboten werden. Eine sogenannte Nacherfüllung kann sich kein Züchter mittels spitzfindigen juristischen Paragraphen entziehen. (Ich habe übrigens auch nie darauf bestanden den kranken Hund zu behalten, sollte dies verwendet werden um eine Nacherfüllung bequem auszuschliessen!)
Bitte beachten Sie, dass ich mir einen Spitzenzüchter ausgewählt habe der jährlich durchschnittlich etwa 10 Würfe beim Verein eintragen lässt. Es gab also durchaus die Möglichkeit einen neuen Welpen zu liefern. Ein grosser finanzieller Aderlass wäre es für diesen Züchter nicht gewesen Ersatz zu leisten.
Dieser Streit ist für mich als geschädigter Käufer auch keineswegs eine finanzielle Auseinandersetzung, sondern eine ideelle und eine ethische Konfrontation. Den Zuspruch aller Schäferhundliebhaber (und dazu gehören viele Tierärzte die den kranken Hunden röntgen müssen) bin ich mir sicher, ich habe bereits viele Zuschriften in diesem Sinne bekommen. Das reicht mir aber nicht!
Ich erwarte mittels diesem Schreiben den Zuspruch des wichtigsten Rassenhundeverein der Welt und seine Führungsspitze. Dieser kann und darf es nicht zustimmen, wenn man salopp sagt: Hat der Käufer (bei einem Züchter des SV) ein Hund mit HD bekommen, dann hat er halt Pech gehabt!
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Herrn Zuchtwärter Schweikert, Buss und Scheerer sich gegenseitig mit HD belastete Hunde runterjubeln könnten, bzw. das ein Herrn Jupp Heynckes oder ein Herrn Clemens Lux kein Ersatz bekäme, wenn sich herausstellen sollte, dass ihre neuen DSH einen schweren Mangel hätten.
Es wurde mich auch sehr wundern, wenn Kunden von Herrn Göbl, wie der Heino oder der Bayerischer Minister-Präsident Max Streibel, geschweige denn die Königin Sirikit von Thailand, einen Hund mit schwere HD bekommen hätten, dies ohne Nacherfüllung geblieben wäre.
Es muss eine dringende Warnung an den Züchtern des Vereins ausgesprochen werden, dass jeder Kunde auch der ganz ... durchschnittliche, der seine hohen Erwartungen für einen gesunden Deutschen Schäferhund bereits bezeugt (unter Beweis gestellt) hat durch die Tatsache, dass er sich an einen SV-Züchter gewendet hat, nicht betrogen werden darf.
Ich bin sicherlich nicht der Erste der den DSH den Mercedes unter den Hunden nennt. Herr Uwe Fischer, damalige VDH-Präsident hat diesem Vergleich ebenfalls ausgeschöpft in seine Ansprache zum Siegerschau 1995 (siehe bitte dort). Wenn der Wagen mit dem Stern aber nicht läuft, weil die Aufhängung fehlerhaft ist, wird sich die Werkstatt eine Nacherfüllung nicht entziehen können. Da die Mangelbeseitigung bei einem lebendigem Tier naturgemäss nicht durchführbar ist, KANN und MUSS die Nacherfüllung deshalb selbstverständlich mittels eine Ersatzlieferung vorgenommen werden. Daran kann kein Weg vorbei führen.
Hier sei nur ein Auszug aus meine Ausführungen vor Gericht und einige Kommentare geboten:
Die Verantwortung für die vielen dysplastischen Hunden MUSS beim Verein und seine Züchter bleiben und kann nicht durchgeschaufelt werden an die Käufer.
Der Richter beim Amtsgericht Weilheim, Zweigstelle Schongau, hat einfach angenommen, dass Herr Göbl der weltbeste Züchter IST, und als solcher hat er geglaubt, dass er auch richtig gezüchtet hat. Er hat dafür aber keinerlei Beweise angefordert, keine Belege vorlegen lassen, sich kein Zwingerbuch angeschaut. Es wurde von der Gegenseite kein einziges Beleg vorgelegt, dass unter Beweis stellen könnte, dass korrekt gezüchtet wurde.
Der Kläger hat sehr wohl Material angereicht, dass zumindest Zweifel hat aufkommen lassen. Er hat bewiesen, dass nicht sorgfältig gezüchtet wurde, und viele Warnungen, gerade im Bezug auf die Früherkennung von Hüftgelenksdysplasie, durch dem Züchter keinerlei Beachtung geschenkt wurden.
Auszug aus einem Schreiben am Gericht:
Am Gerichtstag werde ich Ihnen die massiven Fehler bei der Zucht im Einzelnen noch erläutern, meine Anwältin hat bereits darauf hingewiesen. Hier erinnere ich nur kurz daran, dass mit Nanda (Mutter von Indiana) gezüchtet wurde und weiter gezüchtet wird, obwohl bereits bekannt war und ist, dass zwei ihrer Nestschwester dysplastische Hüften hatten, sie im ersten Wurf wenigstens 1 Hund mit Ellenbogendysplasie hatte, und später mit Ice und Indiana mindestens zwei schwer dysplastische Hunden geworfen hat, und alles in der Wissenschaft, dass auch ihre Nestschwester Nata vorher ein dysplastischer Nachkommen geboren hat und ihre andere Nestschwester Natascha ebenfalls ein dysplastischer Welpen geworfen hatte. Es wurde auch vorher schon überhaupt nicht darauf geachtet, dass Nanda's Mutter Yanke im ersten Wurf 1 dysplastischer Nachkommen hatte, im zweiten Wurf sogar zwei, im dritten Wurf erneut einer. In jedem Wurf gab es also bereits dysplastische Tiere. Man hat es auch bereits viel früher keine Beachtung geschenkt, dass die Nestschwester von Yanke, die Yoga, eine sehr schwere Hüftgelenskdysplasie bescheinigt wurde.
Fazit: Man hat die sicherlich ausreichende Warnsignale alle nicht beachtet. Bei dieser Ansammlung von Fehlern kann von Sorgfalt oder gewissenhafte Zucht hier nicht die Rede sein. Ich gehe davon aus, dass auch noch weitere Tiere der Familie erkrankt waren, ihre Ergebnisse aber nicht zur Beurteilung eingesandt wurden, auch die Bilder meines Hundes wurden bewusst zurückgehalten.
Am Gerichtstag habe ich folgendes aus einem vorbereiteten Brief vorgetragen:
Ich verweise auch ausdrücklich auf Ihre eigene Werbung: Die korrekte Anatomie eines Hundes ist, -Gesundheit an Körper und Geist vorausgesetzt-, maßgebend für seinen züchterischen Wert, wonach Ihre Produkte diesen Massstab erfüllen müssten. Bei Ihnen bekommt man rosarote Papiere (= Ahnentafeln), die stehen für Kör- und Leistungszucht.
Mit Indiana vom Wildsteiger Land kann ich kein Sport treiben, und er kann nicht angekört oder in der Zucht verwendet werden. Er ist kein vielversprechender Rüden für Schau und Leistung wie Sie uns zugesagt haben, sondern ein schwerbehinderter Patienten mit erhebliche Schmerzen.
Ich wurde dann auch bewusst getäuscht, wenn ich Frau Göbl nach HD gefragt habe. Sie hat mir zugesichert, dass Sie keine HD in Ihre Zucht hat! Wörtlich sagte sie zu mir: Wir haben keine HD!
Die Statistiken die ich später vorlegen könnte, zeigen, dass Sie genauso mit HD zu tun haben, wie alle andere Züchter auch. Sie haben arglistig verschwiegen, dass Yoga, Fidus, Neta, Nette, Ziena, und später Cäsar aus Schwester Nata, und Grace aus Schwester Natascha mit HD behaftet waren. (Weitere schlechte Resultate wurden vielleicht, genauso wie das von Indiana, zurückgehalten?)
Nicht nur Indiana, sondern auch sein Bruder Ice, hatte schwere HD. Auch Ulmi, eine weitere Tochter von Nanda (mit Chuck van der Lust) wurde jetzt in Spanien ein erschreckender Befund von Ellenbogen-Dysplasie zuerkannt (Herr P. bestand auf die Rücknahme und will sein Geld: 2.000 EUR zurückhaben, wie ich gerade erst erfuhr), auch Diana aus Nanda (mit Karat's Yoker) würde sehr an Dysplasie erkrankt sein. Sie haben mich schwer getäuscht und Warnungen im Wurf von Nanda und von ihre Mutter Yanke schwer missachtet. Viele Schwester hatten also wie dokumentiert bereits vor der Verpaarung von Nanda mit Xenos schlechte Hüften gezeigt. HD hatte die Familie bereits fest im Griff. Sie haben mit kein Wort darüber geredet. Im Rechtsstreit haben Sie die Zuchtwertziffer der Mutter vortragen lassen. Bei eine unbekannte Anzahl von zurückbehaltene Befunde von schwere HD können Sie diese Zuchtwertzahl niemals Aussagekraft beimessen. Und obwohl Ihnen jetzt die vielen kranken Hunde bekannt sind, haben Sie Nanda weiter und mehrmals in der Zucht verwendet. Das ist fahrlässig. Auch Iduna müsste sofort aus der Zucht gezogen werden.
(Note: Es mag auch völlig dahingestellt bleiben ob mit grösster Sorgfalt gezüchtet wurde. Es steht fest, dass der Zuchter nicht DAS geliefert hat, was er versprochen hat: einen gesunden DSH gemäss dem Rassestandard des SV. Unterzeichner fährt NICHT zum Göbl (Aushängeschild des SV) - oder sonst einen SV-Züchter übrigens - für einen Hund mit HD!)
Es hätte verschiedene Möglichkeiten gegeben, diesen Streit zu entschärfen. Sich aber darauf zu verlassen, dass der Kunde es einfach hinnehmen wird (werden muss), und man damit wohl wegkommen wird, oder die Einstellung: Stellen Sie die Expertise der Röntgenaufnahme einfach in Frage! ist eine schamvolle Art und Weise wie man die Gelegenheit regeln kann. Es entspricht keineswegs die Haltung eines ehrenwerten Bürgers, Züchters oder Kaufmanns. Kein Kunde sollte dies anno 2006 noch hinnehmen. Ich werde an alle zukünftige Käufer appellieren um Klage zu erheben, wenn man so schamvoll betrogen wird.
Die circa 80.000 SV-Mitgliedern (alle die Nicht-Züchter!) und all diejenigen die den Verein vielleicht noch beitreten möchten, haben wohl kaum Interesse an der Zuchtwertschätzung der Züchter. Sehr wohl aber erheben sie alle einen Anspruch auf einen gesunden Welpen, wenn sie sich an dem Verein (weltweit grösster kynologischer Verein!) und seine Züchter wenden. Deshalb ist es wichtig, dass sie auch auf diesen Verein bauen können und sich nicht enttäuscht sehen müssen. Ganz im Sinne des Gedanken des Herrn Messler, dass alle im Verein auch das Gleiche machen müssen, erwarte ich, dass der Züchter vom Wildsteiger Land seine eigene Werbung: Hunde aus Kör- und Leistungszucht zu verkaufen, gerecht wird, und im Falle des Falles, Ersatz anbietet, so wie es alle andere Züchter auch tun, wie viele mir schriftlich bestätigt haben.
Abschliessend möchte ich noch stellen, dass es fraglich ist, warum sich der SV und seinem WUSV-Verband, noch nicht dazu entschlossen haben, endlich einen Standard-Kaufvertrag einzuführen, Kaufvertrag der beide Seiten schützt, sowohl den Züchtern wie auch den Käufern.
Bei der Frage: Was wurde denn zwischen den Parteien vereinbart? kann man unbestritten davon ausgehen, dass ich bei der zweifachen Besichtigung des Wurfes im weit entfernten Bayern sehr wohl bestanden habe auf ein gesundes und mindestens HD-freies Tier. Stellen Sie sich vor, ich (der ja schon mein ganzes Leben von DSH begleitet gewesen bin und sicherlich überdurchschnittliche Fachkenntnisse besitze) wäre von der Belgischen Küste bis zu den Alpen gefahren und hätte gesagt: Macht ja nichts wenn er ein Bisschen HD hat! Das wäre ja lächerlich. Und es ist doch offensichtlich, dass der gut vorbereitete Kunde sich beim Göbl in Bayern ein körfähiger Hund holt, und kein gewöhnlicher Haus- und Hofhund mit fehlerhaften Gebiss, HD oder schlappe Ohren.
Wichtig: Ich wurde vom Verkäufer NIE darüber informiert, dass ich ein SO grosses Risiko laufen würde, ein mit HD behafteten Hund zu bekommen (die Ausbreitung der HD wie sie mir erst nachträglich bekannt wurde, dem Verein und seine Züchter aber laut vorliegende Daten der SV-Genetics schon länger bekannt ist - wurde mir erst nach ausgiebige Studien klar, Studien die man in ihrem (notwendigen) Umfang sicherlich NICHT als zwingende Voraussetzung von jedem einzelnen Hundesportler/Käufer verlangen kann), sonst hätte ich selbstverständlich von einem so risikovollen Ankauf abgesehen, und wäre nicht zurück nach Bayern gereist.
Ich möchte den Verein deshalb dazu auffordern schnellstens einen ordentlichen Kaufvertrag (wie er bereits bei andere Rassen als Pflichtübung introduziert wurde) bei seinen Züchtern einzuführen und Herrn Göbl vom Wildsteiger Land auf seine Pflichten als SV-Züchter, Kaufmann und Bürger von Deutschland und Europa zu weisen.
Des weiteren möchte ich den Verein bitten ALLE seine Züchter den Kunden gegenüber ein korrektes Verhalten und einer Ethik aufzuerlegen, wie sie auch sonst, und nicht nur in Deutschland, üblich sind: Wir liefern mangelfreie Produkte und übernehmen unsere Verantwortung. Bei Mängel gibt es anstandslos Ersatz. Ganz gemäss der neuen Schuldrechtsreform.
Ich bin es meinen eingeschläferten Freund Indiana verpflichtet dafür weltweit zu werben.
Die Erkenntnisse aus seinem schmerzvollen Leben und das unsportliche Verhalten des Züchters sollten Änderungen herbeiführen.
Nun haben Sie sicherlich die Möglichkeit mich aus den Verein zu entfernen und damit die Angelegenheit für den SV zu beenden. Sie hätten dann ein (schwieriges aber engagiertes) Mitglied weniger, meine Stimme aber würden Sie damit nicht zum Schweigen bringen. Sie können sich diese hauptsächlich sehr sachlich geführte Argumentation und Kritik auch stellen, die Angelegenheit untersuchen und überprüfen. In ein demokratisch geführter Verein ist dies auch unumgänglich. Nach wie vor halte ich die Vereinsspitze für sehr intelligente Leute die mit Kritik gut umzugehen wissen. Ich bin fest davon überzeugt, dass Sie alle zu der Erkenntnis kommen werden, dass ich als Kunde unfair und unsportlich behandelt wurde. Jeder Verein muss sich gesellschaftliche Veränderungen stellen. Dazu gehört in eine marktorientierte Zucht auch die Kundenfreundlichkeit. Es gilt diese zu optimieren und sicher zu stellen, wie es dieser Fall eindrucksvoll dokumentiert.
Abschliessen möchte ich mit einigen Zeilen aus dem Jahresrückblick 2005 des Herrn Präsidenten:
Und mit konstruktive Kritik können wir gut leben und umgehen, denn diese ist befruchtend und ein Garant für eine positive Arbeit und Zukunft. Für das kommende Jahr wünsche ich mir schon jetzt, dass wir diesen positiven Trend weiter fortsetzen, Missstände weiterhin aufdecken und konsequent verfolgen und uns die Tugenden unseres Hundes erinnern. Denn viel wichtiger als eine zu intensive Personalpolitik ist der Bezug zur Sache, an dem uns allen viel mehr gelegen sein muss.
18-10-2007 om 00:00
geschreven door jantie 
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