Die Auftritte der zwölf Ausrufer beim 29. "Brüllmarkt" in Jever, in dem für einen Tag das Landleben in das ostfriesische Städtchen Einzug hielt, waren unüberhörbar. Mit ihren Glocken machten die Teilnehmer des dritten Ausrufertreffens lautstark auf sich aufmerksam. Erstmalig dabei war auch ein Nordfriese: der Wyker Klingelmann Knudt Kloborg.
Kloborg, der normalerweise in den Wyker Straßen in Kapitänsuniform frische Krabben am Hafen, Currywurst für Links- und Rechtshänder, Buchbesprechungen und überhaupt alles ausruft, was die Leute ihm in den Briefkasten werfen, stellte den Jeveranern seine Nordseeinsel vor.
Da er selbst jahrelang Kapitän auf großer Fahrt war und danach 25 Jahre lang auf Fähren der Wyker Dampfschiffs-Reederei fuhr, nimmt er zu seinen Gängen stets ein Sammelschiffchen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger mit.
Aus Ebstorf, Minden, Leipzig, Norderney, Cuxhaven, Werth und Grevesmühlen kamen Ausrufer, Schellen- und Klingelmänner, die jüngste, die 23-jährige Rebekka Müller, aus Unterfranken. Einziger ausländischer Teilnehmer war der Flame Guy Vandendriessche aus Izegem.
Zwei Absagen hatten Jevers Ausrufer Heiko Sanders, seit 2010 erster Deutscher Ausrufermeister, und der Vorsitzende der 2010 gegründeten Deutschen Ausrufergilde, Hinrich Janßen aus dem in der Nähe von Jever gelegenen Neustadtgödens, entgegennehmen müssen. Ansonsten war es ein gelungenes dreitägiges Beisammensein, zu dem ein Rundgang mit dem Nachtwächter durch Jever, eine Besichtigung des Ortes Neustadtgödens mit seinen fünf Gotteshäusern, ein Besuch auf einem Schafhof und die Jahresversammlung der Ausrufergilde gehörten. Die Ausrufer übernachteten bei Gastfamilien.
Seit diesem Treffen hat die Gilde auch ihre eigene Fahne, eine braune Glocke auf schwarzem Grund. Mindens Türmer und Ausrufer Ralf Schymon, der beim Empfang im Jeveraner Rathaus "Dudelsack-Kammermusik" spielte, lud seine Kollegen zum Treffen 2012 ein.
"Dann bin ich auch wieder dabei und es wird es auch wieder eine Ausrufer-Meisterschaft geben", berichtet Knudt Kloborg, der sich schon auf seine erste Teilnahme an diesem alle zwei Jahre stattfindenden Wettbewerb freut.
Hinrich Janßen aus Neustadtgödens (links) und Charly Sanders aus Jever (rechts) begrüßten den Belgier Guy van den Driessche. WZ-FOTO: Gabriel-Jürgens
Ansonsten war es ein gelungenes Beisammensein. Zum Auftakt des Gilde-Treffens wurden die Ausrufer am Freitagabend von Jevers Bürgermeisterin Angela Dankwardt im Graf-Anton-Günther-Saal empfangen. Als erstmalige Teilnehmer wurden Ausrufer Reinhold Pries aus Werth im Münsterland und Knudt Kloborg, Klingelmann von Wyk auf Föhr, begrüßt.
Pries ist im Vorstand seines Heimatvereins und erschien zünftig in Holzpantinen. In seiner Kleinstadt erklärt er die Technik der 1554 errichteten Windmühle und tritt zum Weihnachtsmarkt und plattdeutschen Abend auf. Sein Amt hat er seit 2010 inne. Kloborg ruft zu Hause hingegen in Kapitänsuniform frische Krabben am Hafen, Buchbesprechungen und überhaupt alles aus, was die Leute ihm in den Briefkasten werfen.
Aus Ebstorf, Minden, Norderney, Cuxhaven, und Grevesmühlen kamen Ausrufer, Schellen- und Klingelmänner, die jüngste, die 23-jährige Rebekka Müller, aus Unterfranken. Der einzige ausländische Teilnehmer, der Flame Guy van den Driessche, überreichte Dankwardt eine Kollektion heimischer Bürstenproduktion aus Izegem.
Hinrich Janßen dankte den Gastfamilien in Jever, Cleverns und Neustadtgödens, die die Ausrufer aufgenommen hatten. Zudem stellte er die Gildefahne, eine braune Glocke auf schwarzem Grund, vor. Mindens Türmer und Ausrufer Ralf Schymon spielte „Dudelsack-Kammermusik“ und lud seine Kollegen zum Treffen 2012 ein, der Leipziger Heinz Peschak spielte Mundharmonika.
Am Sonnabend besichtigten die Ausrufer Neustadtgödens – natürlich bei einer historischen Köstumführung. Auf der Jahreshauptversammlung am Abend wurde später eine leichte Mitgliedsbeitragsanpassung beschlossen. Den Höhepunkt des Treffens aber bildete der Auftritt beim Brüllmarkt. Bereits am Vormittag waren die Ausrufer dort in Tracht beim Umzug mitmarschiert.
Einen ausführlcihen Bericht zum Brüllmarkt in Jever lesen Sie heute in der "Wilhelmshavener Zeitung"