Festung Burgstraße wird eingenommen
VON THOMAS SCHAARSCHMIDT
HALLE/MZ - Sie gilt als das Mekka des Basketballsports in Sachsen-Anhalt: die altehrwürdige Sporthalle Burgstraße in Halle. Wer hier gewinnen will, der muss eine gehörige Portion Talent und auch etwas Glück in die Waagschale werfen. Manchmal aber genügt es, einfach die bessere Mannschaft zu sein.
Ganze Mannschaft überzeugt
So wie der BC Anhalt, der am Samstagnachmittag einen souveränen 81:60-Erfolg über den Halleschen SC 96 II feiern konnte und dabei eine überzeugende Vorstellung ablieferte. "Das war heute eine Leistung einer ganzen Mannschaft", meinte der Dessauer Spielertrainer Mario Friedrich, "und das freut mich besonders."
Schon vor Spielbeginn schienen die Vorzeichen positiv. Während die HSC-Reserve mit argen Besetzungsproblemen zu kämpfen hatte, lief der BC Anhalt mit nicht weniger als zehn Akteuren auf. Das hatte es in einem Auswärtsspiel schon lange nicht mehr gegeben. Da auch die Spielberechtigung für den belgischen Neuzugang Arvid Verbraeken noch rechtzeitig eintraf, konnten dieser und Friedrich zusammen aus dem Vollen schöpfen - und taten es auch. "Jeder hat seine Rolle gesucht und gefunden", freute sich Friedrich über das Spiel.
Gegen den vom Ex-Dessauer Martin Weidig gecoachten HSC II sollte es jedoch trotzdem eine gute Viertelstunde dauern, bis sich die Gäste erstmals deutlich absetzten (44:32). Auffallend war, wie gut der BCA in der Verteidigung arbeitete, verbissen um jeden Rebound kämpfte und offensiv ideenreich agierte. "Wir hatten heute einfach nicht die Qualität, um über vierzig Minuten dagegenzuhalten", musste selbst Martin Weidig zugeben. Sein Team konnte im dritten Viertel den Rückstand noch einmal auf 50:47 verkürzen, doch ein dann folgender 14:0-Lauf der Dessauer sorgte für die Vorentscheidung.
"Matthias Brucksch war unter dem Korb richtig gut, jeder hat gute Würfe genommen", meinte Arvid Verbraeken, der selbst nur einige Minuten auf dem Feld stand und dabei noch Eingewöhnungsprobleme offerierte. Doch das störte am Sonnabend wenig. Entscheidend war für den BCA nicht die Spielzeit eines Einzelnen, sondern die Gesamtleistung aller. "Immer dann, wenn wir vielleicht etwas näher hätten kommen können", sagte Martin Weidig, "hat Dessau einen frischen Mann gebracht und uns in Schach gehalten."
Kasper trifft zum Schluss
Das letzte Viertel konnte der BCA entspannt angehen lassen. Selten fühlte sich ein Sieg in der Burgstraße so souverän an. Sinnbildlich für die Partie war Eric Kaspers letzter Wurf, als der Aufbauspieler den Ball mit der Schluss-Sirene von der Mittellinie einfach in Richtung Korb schleuderte - und traf.
"Natürlich war der Gegner dezimiert", wusste Friedrich, "doch das ändert nichts an unserem guten Auftritt." Der spülte die Dessauer in einer wie nie zuvor ausgeglichenen Oberliga Sachsen-Anhalt auf Rang zwei. Der Rückstand auf Spitzenreiter USV Halle beträgt nur einen Sieg, gleichzeitig aber verfügen vier weitere Teams über die Bilanz von fünf Siegen und drei Niederlagen wie der BCA. "Es kann einfach jeder jeden schlagen", meinte Martin Weidig, den die Niederlage gegen seine alten Kollegen trotz der widrigen Ausgangsposition wurmte. "Im Rückspiel in Dessau bin ich als Spieler dabei."
BC Anhalt: Bösener 4, Brucksch 19, Friedrich 16, Kasper 11, Penno 13, Peter 1, Prehl, Seitz 4, Verbraeken, Wiech 13