Hier mehren sich Geschichten über Visaprobleme - es leuchtet mir nicht ganz ein, aber wohl aufgrund der olympischen Spiele werden nicht nur neue Bedingungen gestellt, sondern vor allem auch viele Ausländer nach Hause geschickt, die ihr Visum bisher regelmäßig verlängert haben.
Z.B. ein deutscher der hier seit 2 Jahren lebt, und jetzt gehen soll. Er hat aber aus Trotz keinen Flug gebucht, sondern gestern die Behörden mit der Tatsache konfrontiert, dass sein Visum heute ausläuft, und er auch kein Geld hat. Wie es gelaufen ist, weiß ich noch nicht - Spekulationen gehen dahin, dass die deutsche Botschaft ihm wohl Geld für einen Flug vorstrecken wird. Illegaler Aufenthalt in China kostet außerdem 50 EURO pro Tag.
Nun ja - als Ausländer in der EU hätte man wohl auch eine Reihe solcher Geschichten zu berichten... Das Foto ist übrigens noch vom Sonntag - wenn Algen das Meer madig machen, muss möglicherweise mal auf megaschöne Gebirgsbäche ausgewichen werden.
Das ist das Abendessen im Anschluss an den Ausflug - noch nicht zu sehen auf dem Foto: Das viele Essen. Es war eine regelrechte Orgie mit viel Qingdao-Bier und nicht teurer als 3 EURO pro Person.
Und so fühlt man sich dann als Ausländer in China ...
Schade schade, dass dies schon mein vorletztes Wochende wird, wo es doch erst mein zweites ist. Sprachliche Fortschritte lassen wie erwartet noch Wünsche offen, wieso dachte ich eigentlich, man könne Chinesisch sobald man erst einmal ein paar Schriftzeichen kann? Dann geht der Spaß erst los...
Am Sonntag habe ich eine von Qingdaos Naturattraktionen besucht - den Laoshan (heißt wohl soviel wie "alter Berg"). Auf diesem Foto sieht man den stickigen Kleinbus, in dem uns ein sturer und nicht kompetenter Fahrer ein wenig umher gefahren hat.
Die Problematik war, dass wir uns mit jemanden treffen wollten, also nicht an irgendeinen Ort wollten, sondern an einen ganz bestimmten.
Unser Fahrer war auch nach einem Telefongespräch mit einem Chinesen am Bestimmungsort sicher, dass er richtig fährt, um dann nach einer wahnsinnigen kurvigen Berg- und Talfahrt auf engen Serpentinen noch einmal bei tropischen Temperaturen 20 min. direkt durch den Park zu fahren.
Am Ziel waren wir noch lange nicht - dass sich der Fahrer ein weiteres Mal verfahren hat, sollte doch auch eigentlich gar nicht verwundern. Auch interessant dass nicht nur unserer Unmut stetig zunahm, sondern auch der Taxifahrer immer aggressiver zu werden schien, um dann am Ende schließlich noch mehr Geld als anfangs vereinbart zu verlangen. Dabei haben wir gar nicht mehr darauf bestanden, dass er uns trotz allem bis ans Ziel fährt, sondern haben ein anderes Taxi organisiert.
Und da redet man gerade beim Mittagessen über Visumprobleme und Zensur in China, da funktioniert auch prompt mein GMX Postfach nicht, jetzt aber doch.
Dass die Chinesen dahinter stecken bezweifle ich. Ich hörte die Geschichte einer Französin, die einen Monat nicht an ihr Postfach kam, allerdings hat sie auch täglich E-Mails von einer französischen Free-T_ i * b (a) e t -Organisation bekommen. Ich schreibe das Wort nicht aus - sicher ist sicher.
Was viel interessanter ist: Ich kenne eine Chinesin, die Mitglied in der Partei ist. Als eine der besten Schülerinnen wurde sie damals einfach als Mitglied registriert, ohne gefragt zu werden. Konsequent, denn es wäre allerhöchstens eine rhetorische Frage.
So eine Mitgliedschaft hat viele Vorteile - unabhängig ihrer sowieso guten Noten wird sie wahrscheinlich kein Problem haben, einen netten Job zu finden. Sie ist außerdem bei der olympischen Fackelzeremonie vor Ort dabei (zwangsweise allerdings) und da sind auch schon die Nachteile: Sie war schon mehrmals in Japan und Umgebung aber eine Reise nach Europa würde man ihr nicht gestatten.
Insgesamt auch komisch, wie die Menschen hier bezüglich solcher Dinge reagieren. Politik ist als Gesprächsthema völlig ungeeignet. Ich möchte nicht so weit gehen zu behaupten, die Menschen hätten Angst, aber Politik scheint zumindest ein unbequemes Thema zu sein.
Womöglich möchte man sich auch ungern einem Ausländer anvertrauen, da diese ja womöglich voreingenommen sein könnten, was die politischen Verhältnisse in China angeht.