VORHER
Sehr geehrter Herr Demeyere,
Mit großem Interesse verfolge ich regelmäßig ihren Blog. Und- mit Verlaub- mir wird regelmäßig der Urin flockig. Zu mir- ich bin x Jahre alt, seit zwanzig Jahren SV-Mitglied, klitzekleiner Hobbyzüchter, bei dem hoffentlich in kürze der dritte Wurf in zehn Jahren fällt. Ich gehöre zu der Sorte leistungsorientierter Züchter, bei dem die einzige Hündin abends neben dem Bett Schlafen darf. Und dem die Wurfplanung- natürlich bleibt eine Hündin bei uns- vor Aufregung und Vorfreude schlaflose Nächte bereitet hat.
Mir fällt auf, dass Sie tendenziell mehr die Hochzucht beleuchten. Zucht- oder besser gesagt Vermehrungsfabriken haben wir auch im Leistungsbereich! Schauen Sie sich doch mal für den Spaß die Fabrik Willi Müller, Salztalblick / Salztalhöhe / Haus Salztalblick an. Da stehen locker 30 Zuchthündinnen und mehr rum, die gnadenlos jede Hitze belegt werden, vornehmlich von den eigenen Rüden, das spart Deckgeld. Dies ist für mich ein Paradebeispiel für eine kommerzielle Hundevermehrungsfabrik. Der Irrsinn der Leute zu glauben, dass man dort grundsätzlich einen Superhund bekommt- bei einer Welpenzahl von 150 Welpen im Jahr- dass da auch einmal einer bei ist, der was taugt und auf einer BSP auftaucht ist klar. Wie kann man bei dieser Masse die Welpen noch gescheit prägen? Geschweige denn wissen, wie die Mutter gestrickt ist, wenn man sie nicht selbst ausgebildet hat?
Ich schreibe Ihnen diese Mail lediglich um aufmerksam zu machen, und möchte anonym bleiben. Eine Veröffentlichung ist nicht zwingend notwendig.
Herzliche Grüße, ein Schäferhundler aus Leidenschaft
NACHHER
Hallo Jan!
Danke, dass du die Umstände im "Salztal" mal näher beschrieben bzw. recherchiert hast. Ich wusste ja dass es heftig ist, aber dass es derart extrem ist, hätte ich nicht gedacht. Dass ein Leistungszwinger den Produktionsrahmen der Hochzuchtfabriken sprengt, ist schier unglaublich.
56 Würfe, über 280 Welpen, dabei jede zweite Hündin zweimal in einem Jahr belegt- ich war sprachlos. Ich möchte wissen, wo diese Welpen hingehen? Wer ist so blöd und kauft dort einen Welpen? Wenn ich bedenke, was ich für eine Arbeit mit einem Wurf habe, wie geht das dann mit dieser unglaublichen Anzahl? Für den Züchter sind die Hunde heute nichts anderes wie seinerzeit seine Bullenzucht- ein Stück Vieh! Wenn die Zeit reif ist, geht’s auf den Schlachthof. Oder besser gesagt- und das weiß ich mit Sicherheit- wenn verdiente Hündinnen, die unzählige Würfe geboren haben, nicht mehr aufnehmen, gibt es für M. keine Veranlassung, diese weiter zu füttern! Sprich: da werden auf einen Schlag zehn Hündinnen weggespritzt! "Aufräumen" nennt er sowas! Wie pervers und makaber zugleich! Er gehört aus dem Verein geschmissen! Aber nein- Vater SV schaut zu- da wird ja Geld verdient! Viele Welpen= viele Ahnentafeln!
Bitte bohre weiter in der Wunde, und stelle diese Vermehrer bloß, dass denen endlich das Handwerk gelegt wird. Auf dass uns kleinen Hobbyzüchtern, welche sehr viel Arbeit und Herzblut in die Ausbildung ihrer Hündinnen und Aufzucht und Prägung Ihrer Welpen investieren endlich ein Chance gegeben wird.
Du kannst dies gerne auf deinem Blog veröffentlichen, bitte ohne Angabe meines Namens.
08-03-2012 om 11:49
geschreven door jantie
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