De ideale school die veel
nieuwlichters/verlossers momenteel bepleiten, zou uitdraaien op een ware catastrofe,
aldus prof. Konrad Liessmann (in 2006 verkozen als dé Oostenrijkse wetenschapper
va het jaar.)
(Onze visie komt vrij goed overeen met die van Liessmann. Ook in Vlaanderen dreigen catastrofen met lopende en komende hervormingen. En dan zwijgen we nog over de fantasierijke voorstellen voor Learning Park (leerpark) i.p.v. school van Vl nieuwlichters en beleidsmakers: zie een van vorige blogs).
"Die ideale
Schule wäre eine Katastrophe" (Wiener Zeitung, 10 oktober)
Prof. Liessmann, wetenschapper van het jaar 2006 in
Oostenrijk, waarschuwt voor experimenten in het onderwijs en pleit voor meer
eerlijkheid en bescheidenheid m.b.t. wat het onderwijs kan bieden
Der Philosoph Konrad Paul Liessmann warnt vor Experimenten
im Bildungsbereich und plädiert für mehr Ehrlichkeit darüber, was Bildung
leisten kann.
Liessmann (Jg. 1953) ist Universitätsprofessor für
Methoden der Vermittlung von Philosophie
und Ethik an der Universität Wien. Wissenschaftler des Jahres 2006 vor kurzem
ist sein Buch "Geisterstunde: Die Praxis der Unbildung. Eine
Streitschrift" im Zsolnay-Verlag erschienen.
Vooraf:
basisstellingen van Liessmann
(1)Liessmann pleit tegen competentiegericht onderwijs, tegen
het grotendeels verlaten van de vakdisciplines en vervangen door thematisch/projectgericht
onderwijs. Tegen de reductie van de parate kennis op school met inbegrip van
het literatuuronderwijs.
(2) Hij wijst hierbij aansluitend op het anti-intellectueel
klimaat in Oostenrijk.
(3)Liesmann pleit tevens tegen de invoering van een
comprehensief onderwijs, Gesamtschule, een gemeenschappelijke cyclus tussen
lager onderwijs en secundair onderwijs
(4) Over het nastreven van sociale (diploma)doorstroming
spreekt Liessmann zich genuanceerd uit. Men mag niet verwachten dat iedereen
kan en wil doorstromen.
(5) Liessmann heeft
ook veel kritiek op de neomanie van veel zogenaamde onderwijsexperten die
gevaarlijke utopieën najagen
(6) We mogen ons niet enkel focussen op Gymnasium(aso) en universiteit . We moeten
ook tso/bso en hoger technisch onderwijs
meer herwaarderen en daar ook voldoende algemene vorming voorzien.
1.Im
Unterrichtsministerium wird seit Jahren der Fokus auf Kompetenzorientierung
gesetzt. Sie sind dagegen also weniger Projektunterricht, mehr
Auswendiglernen?
Ich spreche mich gegen die Kompetenzorientierug aus, weil
dadurch der Stellenwert von Inhalten, die Bedeutung des Wissens und die Lust am
Erkennen und Entdecken sabotiert wird. Ich spreche mich auch nicht gegen guten
Projektunterricht aus, aber er kann nicht die einzige Methode sein. Überall
werden gute Vorträge geschätzt, warum darf das in der Schule nicht sein?
Projektunterricht lebt von dem Phantasma, alles neu
entdecken zu können, und dabei kann man ja wirklich etwas lernen. Aber zur Idee
von Bildung gehört unsere einzigartige Fähigkeit, die Errungenschaften und Erkenntnisse
vergangener Generationen aufzugreifen, systematisch und konzentriert zu
vermitteln und darauf aufzubauen. Mich stört an der Kompetenzrhetorik dieser
geistlose Gestus, der glaubt, ein Roman, ein Kunstwerk oder eine
wissenschaftliche Erkenntnis seien nur beliebige Anlässe dafür, dass junge
Menschen im Sitzkreis kommunizieren lernen.
Es werden Lehrpläne oktroyiert, in denen man so tut, als
könne man auf Wissen verzichten, weil es doch genüge, wenn man Google
installiert hat. Als Geschäftsmodell von Google ist das verständlich, der
Begriff der Kompetenz machte ja auch zuerst in der Ökonomie Karriere, als
Bildungskonzept taugt das aber nicht.
Führen Sie darauf auch die großen Mängel beim Lesen zurück? Dafür
gibt es viele Ursachen wie eine fragwürdige Didaktik, Probleme beim
Spracherwerb, das Milieu und die neuen Medien. Die meisten Kinder lernen in den
Volksschulen wahrscheinlich sogar ganz passabel zu lesen, aber Lesen ist heute
nicht mehr lebensbegleitend. Das ist wie bei jeder Kulturtechnik: Wenn ich sie
selten praktiziere, verlerne ich sie wieder. Wichtig wäre, das Kinder und
Jugendliche im Alltag von Literatur begleitet werden, das kann dann ruhig auch
Harry Potter sein oder Karl May, wie in meiner Kindheit und Jugend. Dann kam
aber auch gleich Karl Marx.
2.In Ihrem aktuellen
Buch schreiben Sie von einem Klima der Antiintellektualität. Ist das ein
Österreich-Spezifikum?
Die Möglichkeit zur Partizipation in Kunst, Kultur und
Wissenschaft macht neben politischem Engagement Intellektualität aus, und
all das ist in Österreich nicht besonders entwickelt oder geschätzt. Dass etwa
in Frankreich Literaten, Wissenschafter oder Philosophen einen anderen
Stellenwert haben als hier, ist offenkundig. In anderen Ländern werden auch
Lehrer mehr geschätzt als hier. Und warum gibt es in Österreich nicht Medien
wie die Neue Zürcher Zeitung?
In Österreich sind auch die Bildungsdebatten nicht gerade
von rasender Intellektualität geprägt. Auf die zutiefst berechtigte Frage der
IG Autoren, ob die Zentralmatura wirklich das Beste ist, wenn die gesamte
Literatur aus dem Lehrplan gestrichen wird, hat die Ministerin mit der Aussage
reagiert, die Zentralmatura sei streng genug da wurde offenbar das Problem
gar nicht erfasst!
3. Al dan niet
Gesamtschule. Es gibt zwei große Brüche im Schulsystem, im Alter von 10 und 14
Jahren wann ist ein junger Mensch reif für so eine wesentliche,
lebensbestimmende Entscheidung? (Comprehensief onderwijs of
gedifferentieerde aanpak behouden).
Zäsuren, die über Bildungswege entscheiden, haben immer
etwas Willkürliches an sich. Manche Entwicklungspsychologen sagen, zehn Jahre
sei viel zu früh, um Begabungen oder eindeutige Eignungen zu erkennen, andere
sagen, man kann mit hoher Treffsicherheit prognostizieren, für welchen Schultyp
ein Kind nach der Volksschule geeignet ist. Das Problem ist ideologisch auch
deshalb so aufgeladen, weil es empirisch kaum entscheidbar ist.
In Österreich gab und gibt es keine klare politische
Entscheidung für oder gegen eine gemeinsame Schule. Die Gesamtschule kann man
nur einführen, wenn es genug Geld dafür gibt, für die notwendige
Binnendifferenzierung und für eine Ausbildung aller Lehrer an Universitäten.
Und eigentlich müsste man dann den Mut haben und Privatschulen verbieten: Denn
das kann es nicht sein, dass alle, die es sich leisten können oder wollen, ihre
Kinder auf eine gymnasialähnliche Privatschule schicken, und die
"gemeinsame" Schule zur Restschule für die sozial Benachteiligten
wird.
Ich warne davor, zu glauben, die gemeinsame Schule der 10-
bis 14-Jährigen wäre gleichsam automatisch wirklich eine "gemeinsame"
Schule sie wird es nicht sein. Das kann man übrigens schon an den
Volksschulen erkennen. Vielleicht wäre es dann wirklich sinnvoller, das
bestehende System auszubauen, noch durchlässiger und auf allen Ebenen noch
etwas besser zu machen.
4.Ist das
Bildungsideal, dass Aufstieg durch Bildung möglich sei, nur noch ein leeres
Versprechen? Over sociale (diploma)doorstroming
Dass Privilegien, die sich durch die Standeszugehörigkeit
ergeben, durch Bildungsanstrengungen kompensiert und korrigiert werden können,
ist schon ein Konzept der Aufklärung, hat aber nie flächendeckend funktioniert,
auch wenn die Kreisky-Ära zu einer Öffnung und Ausweitung der
Bildungsmöglichkeiten geführt hat. Die Sozialdemokratie wollte Verbesserung der
Lebenschancen durch Aneignung jener Bildung, die das Privileg des Bürgertums
war. Bei den Arbeiterbildungsvereinen und den Volkshochschulen ging es darum,
die humanistische Bildung und die modernen Wissenschaften nicht nur einer
schmalen Elite zu überlassen. Das Bewusstsein dafür ist ein bisschen
geschwunden.
Nun geht es oft darum, überhaupt erst die Voraussetzungen
dafür zu schaffen, dass Jugendlichen sekundäre und tertiäre Bildungswege offen
stehen. Diese Verbesserung der Lebenschancen durch Bildung wird für Einzelne
immer eine gute Perspektiven sein, doch gerade
die Sozialdemokratie muss damit rechnen, dass es immer Menschen geben
wird, die sozial deprivilegiert sind und bildungsmäßig kurz gehalten werden,
und sei es, weil man ihnen eine Universität verspricht und einen verschulten
Bachelorstudiengang bietet. Trotz versprochener Aufstiegschancen werden sie ins
Prekariat zurück gestoßen. Als billige Arbeitskräfte sind sie interessant, als
kritische Bürger nicht.
Das ist eine Entwicklung, die wir in manchen Bereichen
beobachten können: Trotz Studienabschluss bekommen junge Menschen oft nur
unbezahlte Praktika, kurzfristige Verträge, Projekte und irgendwann eine
Stelle, die nicht ihrer Ausbildung entspricht.
-
Wenn
Bildung heute keine Garantie mehr für den sozialen Aufstieg ist, was dann?
Die Formel "Aufstieg durch Bildung" ist noch für
die Mittelschicht relevant, sogenannte bildungsferne Schichten glauben offenbar
nicht daran, sonst würden sie nicht tatenlos zusehen, wie ihre Kinder zwar
Schulen besuchen, dabei aber nichts oder nur wenig lernen ungeachtet der
Frage, auf welche Faktoren dieses Versagen zurückzuführen ist. In bestimmten
Milieus wird Bildung und Lernen noch immer als Strebertum denunziert.
Oder denken wir an die Idole der Jugendlichen: Sportler, Models, Rockstars für deren
Karrieren spielte Bildung wohl keine entscheidenden Rolle. Und für die Eliten
ist Bildung auch keine Aufstiegsmöglichkeit, denn die sind schon oben. Deren
Kinder können sich sogar erlauben zu scheitern, ohne tief zu fallen irgendwie
kommen sie schon zu den Abschlüssen, die man eben so hat.
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Sie
werfen Bildungsexperten Realitätsferne vor. Ist es nicht nachvollziehbar,
Wissenschaftler wie auch Sie einer sind zu ihren Ideen nach der idealen
Schule zu fragen?
Bei den von mir kritisierten Bildungsexperten ist der
wissenschaftliche Status mitunter ja etwas uneindeutig. Es werden ja
interessanter Weise nur selten Bildungswissenschaftler gefragt. Kommen diese
einmal zu Wort, wie etwa mein Kollege Stefan Hopmann, klingt es ja gleich ganz
anders. Andreas Salcher hingegen schreibt "wir brauchen die besten
Volksschulen der Welt". Ich finde diese Superlativ- und
Wettbewerbsrhetorik einfach nervig und realitätsfern. Seit uns die "Weltklasseuniversitäten"
versprochen wurden, habe wir uns kontinuierlich verschlechtert zumindest in
den Rankings. Die Realität sind nun einmal eher durchschnittliche Schüler und
eher durchschnittliche Lehrer. Damit müssen wir leben und das Beste daraus
machen.
Ich habe Vorbehalte, wenn es darum geht, ideale Dinge zu
entwerfen: Jeder Versuch, eine perfekte Gesellschaft zu errichten, hat bisher
in Terrorismus geendet, und das müssen wir in der Schule nicht probieren. Man
soll mit den Lebenschancen von jungen Menschen überhaupt vorsichtig umgehen.
Wir experimentieren etwa wild mit "Bologna", scheitern und sagen dann
achselzuckend: "Drei Generationen von Studenten haben wir jetzt dafür
verbraucht", oder wir erproben eine neue Lesedidaktik und stellen zehn
Jahre später fest: Niemand kann richtig lesen. Und all das unter Überschriften
wie Qualitätssicherung, Optimierung, Ressourcenausschöpfung.
Wenn dieser technokratische Zugang, der den Menschen nur als
zu optimierende Ressource sieht, die Bildung dominiert, wird dies nicht nur ein
Horror, sondern es wirkt einfach kontraproduktiv. Wilhelm von Humboldt sagte
einmal, das Wichtigste für Bildung wären Freiheit und die
"Mannigfaltigkeit" der Situationen. Heute glaubt man an Standards,
Evaluierungen und Kontrollen.
6.Sie sind ein großer
Verfechter der Lehrlingsausbildung. Wieso?:
aso en universiteit zijn belangrijk, maar tso/bso en hoger technisch
onderwijs meer herwaarderen en voldoende
algemene vorming voorzien.
Österreich gehört mit Deutschland zu den wenigen Ländern,
die noch ein duales Ausbildungssystem haben. Die Diskussion dreht sich aber
immer um die Schule, das Gymnasium und die Universität. Über Fachhochschulen
sprechen wir wenig, auch Berufsbildende Höhere Schulen (BHS) oder
Pflichtschulen werden vernachlässigt als wären sie ein Übel. Das ist eine
ungenaue Wahrnehmung. Die Aufgabe einer sozialdemokratischen Bildungspolitik
wäre es, die Bildung ihrer ehemaligen Kernschichten also der Arbeiter und
Angestellten im Blick zu behalten, und die duale Ausbildung versucht dies.
Sie sollte beibehalten, vielleicht sogar forciert werden, da sie viele Vorteile
etwa bei der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit hat, wie uns die Krise
gezeigt hat. Aber man sollte darauf achten, dass sie durchlässig bleibt und
auch Elemente einer Allgemeinbildung enthält.
Auch einem HTL-Ingenieur schadet es nicht, wenn er über
gesellschaftspolitische und historische Probleme und Entwicklungen Bescheid
weiß. Hier gibt es sicher Mängel und das sollte thematisiert werden, zumal in
Österreich mehr Jugendliche eine BHS bzw. eine berufsbegleitende Schule als
eine AHS besuchen. Akademisierung ist kein Allheilmittel, vielmehr sollte es
wertgeschätzt werden, wenn sie andere, praxisorientierte Ausbildungen
absolvieren und in nichtakademischen Berufen tätig sind.
7.Warum
emotionalisiert das Thema Bildung so sehr?
Es geht um die Frage, nach welchen Kriterien Glück, Vermögen
und Lebenschancen verteilt werden und bisher war klar, dass Bildung dabei eine
entscheidende Rolle spielen sollte. Jetzt gerät dieser Glaube ins Wanken, hier
brechen Fundamente zusammen, auf denen die bürgerliche Gesellschaft seit dem
18. Jahrhundert aufgebaut war. Deshalb spricht der Soziologe Heinz Bude auch
von "Bildungspanik". Zudem ist Bildung ein Bereich, der jeden
irgendwie betrifft: man war Schüler, man hat vielleicht Kinder, die in eine
Schule gehen, man studiert oder arbeitet an einer Universität.
Glauben Menschen noch an ein glückliches Leben durch
Bildung?
Sie würden es vielleicht gerne, aber sie spüren, dass es
immer weniger zutrifft und immer unklarer wird, was gute Bildung ist. Eine
klare Bildungslaufbahn aufweisen zu können ist heute für einen Job schon zu
wenig, es gibt den Druck, Zusatzqualifikationen erwerben zu müssen: Kurse,
Auslandsaufenthalte, Praktika. Und viele Personalchefs sagen, gute Noten
interessieren sie nicht, denn die haben mittlerweile ohnehin fast alle, und sie
achten auf andere Dinge wie gutes Benehmen, sicheres Auftreten, angemessene
Kleidung - also genau die Kriterien, die wieder bestimmte Milieus bevorzugen.
In einer Familie aus einem gehobenen Milieu lernt man ein
anderes Auftreten als ein Kind, das sich durchwursteln musste. Die
Gerechtigkeitschancen, die durch Bildung eröffnet werden sollten, werden so
wieder tendenziell wieder verspielt, weil Bildung nicht mehr das hält, was man
sich versprochen hat.
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